Life`s like a river - Steve Vance

“Time`s like a River” habe ich 2011 geschrieben. Wie bei (fast) allen meiner Songs holte ich mir beim Texten in englischer Sprache Hilfe von Freunden, einfach um zu vermeiden, dass ich da irgendeinen Quatsch singe, der keinen Sinn macht 😊. Bei diesem Lied war es Michael „MJ“ Sharp aus Amerika, der während seines Studiums in Marburg bei meiner Mutter wohnte. Er war oft bei mir zu Besuch und besonders schöne Erinnerungen verbinde ich mit gemeinsam verbrachten Stunden vor dem Fernseher, um die Fußball-WM 2014 zu schauen. Und da gab es ja auch die Begegnung zwischen USA und BRD...
Michael sprang bei jeder noch so kleinen Chance seiner Mannschaft aus dem Sessel, ließ sich auf den Boden fallen, laut schreiend, so dass der Hund zusammenzuckte und sich verkroch. Sprich, er war mit Leib und Seele bei der Sache. Und so war Michael in allem, was er tat.

Nach seinem Studium arbeitete Michael "MJ" Sharp für die Expertengruppe der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo. Im Bürgerkriegsgebiet suchte er Rebellengruppen auf und versuchte, die Soldaten und Kindersoldaten zur Abgabe ihrer Waffen zu bewegen und gab ihnen Hilfestellung, um sich wieder in die Zivilgesellschaft zu intergrieren. „Orte des intensiven Konflikts sind auch Orte, an denen kreative Lösungen geboren und auf die Probe gestellt werden“, sagte er im Jahr 2013. „Wenn das Beispiel Jesu für jeden und überall gilt, wie kann das im Ostkongo aussehen, wo Krieg seit 20 Jahren die Norm ist? Ich darf an vorderster Front der kongolesischen Kreativität mitmachen und mithelfen, Antworten auf Gewalt und Entbehrung zu finden.“

Er wurde am 12.03.2017 im Kongo auf einer seiner Friedensmissionen entführt und kurz danach ermordet. Mit ihm starben 5 weitere Personen, auch seine Kollegin Zaida Catalan und der Übersetzer Betu Tshintela. Es gibt im Netz viele Berichte und Meldungen über den Vorfall, wen es interessiert, einfach googeln. Es gibt sogar ein Buch inzwischen über ihn, was man da bestellen kann, wo alle bestellen (A...)
   • Missing UN workers found dead  

Viele Menschen trauern sicher immer noch um Michael, der wirklich ein ganz besonders liebenswerter Mensch war. Er hatte die Fähigkeit, Menschen aus den unterschiedlichsten Gruppierungen für sich zu gewinnen. MJs Vater John Sharp, ein Mennoniten- Pastor sagte zum Tod seines Sohnes: „Ich habe mehr als einmal gesagt, dass wir Friedensstifter bereit sein müssen, unser Leben zu riskieren, eben wie Soldaten das auch tun. Für uns ist das nun keine reine Theorie.“
Diesen Worten kann man nichts Größeres hinzufügen.

Trotz dieses traurigen Hintergrundes habt viel Spaß mit dem Song. Das Leben ist wie ein Fluss, ständig in Bewegung. Mal wirbelt es uns herum, wir geraten in Strudel, werden in in die Tiefe gezogen. Und dann ist es wieder ganz friedlich und plätschert vor sich hin. Wir fühlen uns frisch und frei und geborgen. Und auf einmal ist alles so klar, wir sehen bis auf den Grund und können erkennen, was wirklich wichtig ist. Michael wusste, was wichtig ist: Frieden.

Euer Steve