Adolph Scherzer (1815-64): Bayerischer Defiliermarsch

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In Bavaria, this march is a kind of musical icon: the English version of the video description has been added as a comment! (Jacob Philipp) Adolph Scherzer gehört zu den Komponisten, die mit einem einzigen Stück bekannt geworden sind, und dieses Stück kennt zwar (zumindest in Bayern) jeder, den Urheber könnten dagegen wohl die wenigsten nennen. Einerseits gewiß ungerecht, denn wem soetwas aus der Feder floß, der hatte zweifellos großes Talent, das auch seine sonstigen, vergessenen Werke widerspiegeln dürften. Andererseits ist zumindest dieses Stück alles andere als vergessen und in Bayern zu einer Art zweiter Nationalhymne avanciert (nach der offiziellen, "Gott mit dir, du Land der Bayern", hier in einem hübsch gemachten amtlichen Propaganda-Video:    • Bayernhymne - Bayern   -- nein, eine Orgelversion ist aktuell nicht in Planung...).

Es hat sich in Bayern eingebürgert, daß bei Besuchen des Ministerpräsidenten die örtliche Blaskapelle diesen Marsch intoniert (    • Ministerpräsident Söder - Stadtkapell...   ), ebenfalls ist er vor Heimspielen des FC Bayern München zu hören (    • Defiliermarsch Fc Bayern München vs. ...   ), und zum Oktoberfest muß der Münchner Oberbürgermeister den Marsch "dirigieren" (2013:    • Christian Ude - Bayerischer Defilierm...   , 2023:    • Standkonzert 2023 - Ehrendirigent Die...  .

Urbayerisch war der Komponist, ein Lutheraner aus den fränkischen Landen der Hohenzollern, eigentlich nicht. Vor 1806 wurde sein Geburtsort Neustadt an der Aisch aus Berlin regiert. Mitglieder der Familie Scherzer versahen im 18. Jahrhundert das Amt des Stadtmusikus in Erlangen und Ansbach. Vater Johann Christoph (1776-1832), aus Ansbach, war Trompeter bei der preußischen Garnison in Neustadt, ehe er 1807 dort Stadtmusikus und Stadttürmer wurde. (Letzteres war die bei weitem besser besoldete Stelle, vielleicht weil der Stadtmusikus sich die Auftritte mit seiner Kapelle jeweils gesondert honorieren ließ. In der Lokalzeitung finden sich Annoncen für "musikalische Abendunterhaltungen" in Schankwirtschaften, zu denen der Stadtmusikus einlud. Auch hat vielleicht der Türmer nicht unbedingt selbst die nächtliche Feuerwache gehalten, sondern jemand anders dafür bezahlt? Der Inhaber beider Positionen war wohl nicht zuletzt eine Art Unternehmer.) Paten für das 1815 geborene vierte Kind aus Johann Christophs dritter Ehe waren laut Kirchenbuch "Herr Stadtkantor Philipp Adolph Scherzer, und Jacob, 3ter Sohn des H. Stadtmusicus Scherzer aus Ansbach".

Der erste der beiden Paten war ein älterer Bruder (1775-1828) von Johann Christoph und als "Stadt-und Stiftskantor" für die Musik an beiden evangelischen Stadtkirchen in Ansbach zuständig. Einen "Stadt-Organisten" gab es, ausweislich eines Adreßbuches für den Rezatkreis von 1820, dort zusätzlich. Den Kantor nennt das Adreßbuch (offenbar korrekt) Adolph Philipp: im Neustädter Kirchenbuch ist die Reihenfolge der Vornamen vertauscht. Ein Sohn von Adolph Philipp, Otto Scherzer (1821-86), ein Vetter also des Täuflings, wird 1854 Organist und Chordirektor an der Münchner evangelischen Stadtkirche und Professor am Konservatorium (beides als Nachfolger von Joh. Georg Herzog:    • Johann Georg Herzog (1822-1909) Orgel...   ) und 1860 (als Nachfolger von Friedrich Silcher) Musikdirektor der Universität Tübingen. Von ihm gibt es Orgelwerke ( https://is.gd/fP6S09 ), von denen das eine oder andere vielleicht einmal auf diesem Kanal auftaucht -- bestellt habe ich sie schon mal... Auch andere Verwandte des Täuflings machten sich, wie er selbst, in späteren Jahren als Musiker einen Namen, dies eher in der Unterhaltungssparte.

Bei dem zweiten Paten, ebenfalls ein Bruder von Johann Christoph, muß es sich um den Johann Jacob Scherzer handeln, den das besagte Adreßbuch von 1820 als "Stadtthürmer" in Ansbach führt. Damit war er gewiß auch Stadtmusikus, wie Johann Christoph in Neustadt. Beides, Türmer wie Stadtmusikus, war auch schon Abraham Georg Peter Scherzer, der 1819 verstorbene Vater von Johann Christoph, Adolph Philipp und Johann Jacob. Er, der Großvater des Täuflings, ist der im Kirchenbucheintrag nicht mit Vornamen genannte "Stadtmusicus Scherzer aus Ansbach". Da seine beiden ersten Söhne sich bereits anderweitig orientiert hatten -- Philipp Adolph als Stadtkantor, Johann Christoph als Stadtmusikus in Neustadt -- "erbte" das Amt des Stadtmusikus in Ansbach eben Johann Jacob als "3ter Sohn".

Wie damals üblich erhielt das Kind als Taufnamen die der Paten (im Kirchenbuch: Jacob Philipp Adolph; das ph in Adolph behielt Scherzer zeitlebens bei). Bereits 1810 war das ganze Gebiet an Bayern gekommen, und so war es das bayerische Militär, bei dem der junge Scherzer Karriere machte -- der Familientradition gemäß als Musiker.

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