Die letzten Tage der 'Oberen Stadt' ... Königswalde(Erzg)ob.Bf. - Annaberg-Buchholz ob.Bf.

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Die 'Obere Stadt', das war die vor allem in Eisenbahnerkreisen übliche Bezeichnung der Übergabezüge von Annaberg-Buchholz Süd nach Annaberg-Buchholz oberer Bahnhof. Es waren stets 3 Zugpaare pro Tag, wobei früh sogar der Kohleganzzug 56201 von Lauchhammer West seine Zugnummer - trotz komplettem Umrangieren in Annbaberg-Buchholz Süd - bis Annaberg-Buchholz ob Bf behielt. Natürlich lief auch der dann als ganz normaler Nahgüterzug und bekam auch alle anderen Frachten beigestellt. Die Anderen hießen 63383 (mittags) und 63385 (abends), in der talwärtigen Richtung 63384, 63386 und 63388. Die beiden Abendzüge wurden später dann zu Bedarfszügen, was jedoch vor allem dem chronischen Personalmangel geschuldet war.

Das blieb auch noch über die Wende 1989 hinaus so, wobei sehr schnell der drastische Zusammenbruch der Wirtschaft zu spüren war. Gerade hier im oberen Erzgebirge war das ein Schock, diesen rasanten Niedergang tagtäglich mitverfolgen zu müssen, es war nahezu unfaßbar, was da - täglich wechselnd, aber nie besser - geschah!

Der jahrelang an seiner Leistungsgrenze arbeitende Bahnhof Annaberg-Buchholz Süd war plötzlich nahezu leergefegt. Sogar in den Abendstunden, wo sonst spichwörtlich "kein Äppel zur Erde" ging! Täglich 5 ausgelastete Dg's von Hilbersdorf, dazu 2 Nahgüterzüge und besagter Kohleganzzug, täglich 2 Nahgüterzugpaare "über den Berg" von und nach Schwarzenberg(Erzg), dazu die umfangreiche Nahverteilung mit Übergabezügen - das war der Vorwende-Alltag in Buchholz, wie der Bahnhof immer noch umgangssprachlich hieß. Dazu ein täglich wechselndes anspruchsvolles Programm an Baustoffganzzügen, die als Sonderzüge ankamen und in die täglichen Verteilungsaufgaben einflossen.

Am oberen Bahnhof von Annaberg, wo sich ein bedeutender Teil der örtlichen Industrie befand, die fast alle Anschlußgleise hatten, waren auch der Kohlehandel, der Lebensmittelgroßhandel (überwiegend per Bahn versorgt - glaubt heute kein Mensch mehr..!), der Schrotthandel, sowie mehrere die Ladestraße nutzende Firmen ansässig. Abgesehen vom Stückgut, das in Annaberg-Buchholz Süd (Empfang) und Annaberg-Buchholz unterer Bahnhof (Versand) abgefertigt wurde, spielte sich fast der komplette übrige Güterverkehr der Stadt am oberen Bahnhof ab.

Einen Rückgang gab es in den 1980er Jahren mit Errichtung des Containerbahnhofs Annaberg-Buchholz Süd. So manches Gut, das bisher zur "Oberen Stadt" transportiert worden war, kam nun in Containern an und wurde in Annaberg-Buchholz Süd auf Lkw umgeschlagen. Trotzdem blieb das Aufkommen weiterhin beträchtlich, denn nicht jedes Gut war containerfähig.

1994 - dem Jahr, in dem unser Video spielt - war das alles schon längst Vergangenheit. Nur noch der Schrotthandel sorgte gelegentlich für Fracht auf der am 01.08.1906 eröffneten Strecke, die zeitweise - vor allem in und nach Kriegszeiten - sogar Personenverkehr hatte. Wir können nachverfolgen, wie wir den ganzen Vormittag unseren Bärensteiner Kohlewagen "spazieren fuhren" - die Schrottwagen in Annaberg-Buchholz ob Bf waren nicht fertig, und so zogen wir nach 3 Stunden "Pause", in der früher "pausenlos" rangiert worden wäre, unverrichteter Dinge wieder von dannen.. Alltag vor dem Ende..

Vor Weihnachten 1994 organisierte ein IBSE-Mitglied eine Abschiedsfahrt zur "Oberen Stadt", wir sehen am Ende des Videos noch ein paar Impressionen davon.

Nachdem der dahin siechende Restgüterverkehr fast gegen Null gefahren war, erfolgte am 01.05.1995 schließlich die offizielle Einstellung.

Heute befindet sich auf dem Gelände des oberen Bahnhofs ein Gewerbegebiet, das Areal ist nicht wiederzuerkennen. Die Trasse ist weitestgehend zum "obligatorischen" Radweg ausgebaut.

Der Autor gibt zu, hier lieber ein Video vom Hochbetrieb der 1970er Jahre, als er als Aufsicht in Annaberg-Buchholz Süd tätig war, gezeigt zu haben. Aber das war für die Videotechnik schlicht zu früh..

Trotzdem - habt Freude an der "ganz alltäglichen" kleinen Erzgebirgsrundfahrt, und vielleicht sorgt das Video ja bei dem einen oder anderen für ein paar schöne Erinnerungen. Viel Spaß!


Daten - soweit nicht aus eigenem Erleben reproduziert - wie immer aus Wikipedia.

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