Der Letzte seines Standes: Der Schlittenbauer

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Er heißt nicht nur Wagner, er ist auch einer und das seit 60 Jahren. Nahe bayerischen Oberland hat er sein Haus, seine Werkstatt, Felder und noch drei Kühe.

Das Anwesen mit der Werkstatt hat Albert Wagner von seinem Vater übernommen, der hier nicht nur Werkzeuge, Schlitten und Leiterwagen, sondern auch Kutschen gebaut hat. Ende der Fünfzigerjahre kam der große Umschwung – der Wagner mußte sich neue Arbeitsfelder suchen. 1970 gab es noch 10 Wagnermeister in der Gegend, aber bereits wenigen Jahren später war Albert Wagner der Einzige, der noch immer auch in seinem alten Beruf schaffte.

Eigentlich ist er ja längst im Ruhestand, aber die Kundschaft läßt ihn nicht und so entsteht noch mal einen Pferdeschlitten, sein letzter. Wenn man ihn so sieht bei der Arbeit, scheint es, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Es ist immer wieder verblüffend, wie unter der Hand des Meisters – besonders im Wagnerhandwerk – in großen Bewegungen und daher in erstaunlich kurzer Zeit aus einem groben Stück Holz ein vollendetes Objekt entsteht. Aber natürlich nur, wenn da jeder Griff sitzt, die Arme und Hände zu einem Bewegungsablauf fähig sind, wie er sich erst nach langer Praxis einstellt.

Sind alle Holztarbeiten erledigt, so kommt der Schlitten zum Schmied, zu Andreas Oppenrieder, der die Beschläge, wie Kufen und Stützen schmiedet. Mit seinen 81 Jahren ist auch der Schmied einer der Letzten seines Standes und einer, der wie Albert Wagner die alten Handwerkstechniken noch beherrscht.

Zwischen hinein baut Albert Wagner, was bereits eine Spezialität des Vater war: Karfreitags-Ratschen. “Das sind quasi Holzinstrumente, mit denen in den Kartagen, wenn die Kirchen- glocken schweigen, die Kinder im Ort die Leut zum Gebet rufen”.

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