Vollwaisen - Wenn Eltern zu früh sterben. Film von Norbert Busè

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Anhand zweier Fälle hat Norbert Busé auf einfühlsame Weise das Gefühlsleben erwachsener ‚Waisenkinder‘ beschrieben. Wie lange der Tod der Eltern nachwirkt, zeigt die Dokumentation nachdrücklich. [...] Aus dem sanften Rhythmus von Interview-Sequenzen und Alltagsbildern treten die Gegensätze und Gemeinsamkeiten der Frauen klar hervor. Die Kamera bleibt stets sensible Begleitung. Sie beobachtet, wird aber nicht aufdringlich. Die Analyse leistet eine Stimme aus dem Off, die einordnet und ergänzend beschreibt. Sie sorgt für die nötige emotionale Distanz, denn der Film wirkt nach. Am Ende bleibt der Impuls, den eigenen Eltern einfach mal zu sagen, wie froh man ist, dass es sie gibt“ (Nele Cent, „TV-Kritik: Sog der Trauer.“ Westdeutsche Zeitung 08.12.2005)

In Deutschland gibt es kaum professionelle Hilfe für
Waisenkinder. Mit der Volljährigkeit sind sie auf sich allein
gestellt. Was es für junge Menschen bedeutet, neben dem traumatischen
Verlust der Eltern oft auch noch existenzielle materielle Probleme
verkraften zu müssen, zeigt die Dokumentation "Waisenkinder" von
Norbert Buse.
Der Autor begleitet vier junge Mädchen und Frauen, zwei
Schwesternpaare aus Kiel und Berlin, bei dem schweren Versuch, den
Verlust der Eltern zu verarbeiten und sich ein neues Leben
aufzubauen. Seine erschreckende Bilanz: Es ist nicht möglich, allein
mit diesem Schicksal fertig zu werden, doch es gibt in Deutschland
kein soziales Netz, das solche Kinder und Jugendliche auffängt.
Die Berliner Studentin Stephanie (24) hat vor zwei Jahren ihre Mutter
verloren. Gehirntumor, 42 Jahre alt. Der Vater starb kurz zuvor.
Seither kämpft sie, um wieder zu funktionieren. Aber es klappt nicht.
Monate verbrachte sie ausschließlich in der Wohnung, Alkohol und
Drogen wurden ihre Begleiter. Zu dem seelischen Trauma kommen noch
handfeste finanzielle Probleme: Ihre Eltern haben nur Schulden
hinterlassen. Da die Ämter mit den Zahlungen nicht nachkommen, muss
Stephanie aus der Wohnung raus. Um die größte Not zu lindern, geht
sie Blut spenden. Ihre Schwester Franziska (20) sucht dringend nach
einem Bürgen für ihr Schulgeld - bisher erfolglos. Doch damit nicht
genug. Vom Arbeitsamt bekam die Berlinerin die Mitteilung, dass ihr
die Gelder rückwirkend gestrichen werden: "Wovon soll ich dann
leben?" fragt sie resigniert.
Wenn Minderjährige Vollwaisen werden, kommen sie meist zu
Verwandten. So wie Rike aus Kiel, die mit 13 Jahren nach dem Herztod
des Vaters zusammen mit ihrer Schwester Gesche zu ihrer Tante kam.
Die Mutter der Mädchen war zuvor an Brustkrebs gestorben. Weil in
der Pflegefamilie über den Tod der Eltern nicht gesprochen wurde,
folgten Jahre der inneren Immigration. Die Angst vor Abschiebung in
ein Heim dominierte lange ihr Leben. Bis heute kämpft die 23-Jährige
mit dem Gefühl, kein Recht auf eine Heimat zu haben.

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