Lange dachte man, dass die Entdeckung der Leukerbadner Heilquellen und die Ansiedlung der Bewohner nur bis ins 13. Jahrhundert zurückgehen. Dies konnte aber mit Funden aus neuester Zeit widerlegt werden und man weiss heutzutage, dass Leukerbad spätestens im 2. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung schon bewohnt war.
Keltische Spuren kann man bis ins 4. Jhdt. vor unserer Zeitrechnung nachvollziehen. Wer aber als die Römer nutzten die Thermalquellen. Sie hatten immer schon eine Schwäche für warmes Wasser, was mit Münzen und anderen Funden aus der Zeit Vespasians oder Diokletian in Leukerbad bestätigt ist.
Mit der Völkerwanderung kamen im 5. Jahrhundert die Burgunder ins Tal und später im 9. Jahrhundert zogen auch die Alemannen über den Gemmipass, was sich im Wallis noch heute in den zwei verschiedenen höchstalemannischen Sprachstämmen abzeichnet. Trotzdem sprach man bis zur Renaissance einen franko-provenzalischen Dialekt in Leukerbad, das im 13. Jahrhundert unter dem Namen „Boez“ als Weiler von Leuk-Stadt in der Chronik auftaucht.
Anno 1315 konnte Leukerbad endlich als eigenständige Gemeinde in Urkunden gefunden werden und schon damals sprach man von den heissen Thermalquellen. 1449 wurde der Bau eines Saumweges von Leuk nach Leukerbad offiziell belegt, während die Rechte an Quellen und Bädern 1478 an den Fürstbischof von Sitten, an eine Leuker und eine Luzerner Adelsfamilie gelangten. Ab dann entstanden die ersten Gasthäuser und auch der Ortsname wechselte in Deutsch zu „Baden“ oder in Latein zu „Balnea leucensia“. 1484 gab Fürstbischof Jost von Silenen den Bau der Pfarrkirche in Auftrag.
Als 1501 der neue Walliser Fürstbischof und europapolitisch sehr agile Matthäus Schiner die Bäderrechte erwirbt und den Ort auf seinen Reisen durch ganz Europa propagiert, ging es Schlag auf Schlag. Vermutlich halfen auch die Beschreibungen der Thermalquellen durch Paracelsus, Sebastian Münster, Johannes Stumpf oder Pitctorius. Jedenfalls setzte nun der erste grosse Touristenstrom ein und die deutsche Sprache nahm überhand.
Leider zerstörte eine gehörige Anzahl Lawinen während des ganzen 16. Jahrhunderts die Infrastruktur in Leukerbad. Trotzdem verloren weder Bewohner noch die ersten Touristen den Mut. Es wurde jeweils wieder aufgebaut, die Quellenrechte wechselten wieder die Besitzer und auch das älteste Hotel Leukerbads stammt aus dem Ende dieses Jahrhunderts. Nämlich das „Maison Blanche“, damals das „Weisse Haus“ und heute als Teil der Lindner Hotels Leukerbad bekannt.
Mit der Unabhängigkeit vom Fürstbischof zu Sitten, was auch die Position des Landadels schwächt, wird 1682 die Gemeinde Leukerbad Eignerin der Thermalquellen. In der Zeit der Aufklärung entsteht über Leukerbad unter anderem eine geologische Publikation des russischen Wissenschaftlers Mazomousky, aber auch Albrecht von Haller findet den Weg über die Gemmi, um für sein Werk über die schweizerische Alpenflora zu recherchieren. Zwischen 1739 und 1741 wird ebenso der heutige Gemmiweg von Leukerbad zur Passhöhe gebaut, der als weitaus komfortabler als die vormaligen Strecken angesehen werden konnte. Auch wenn die Saumstrasse für einige immer noch furchteinflössend war.
Illustre Gäste waren stets in Leukerbad, so fand unter anderen 1779 Goethe den Weg nach Leukerbad, 1877 Guy de Maupassant oder ein Jahr später Mark Twain. Viele andere sind nicht dokumentiert, aber die Zunft der Schriftsteller hat den Ort sicherlich auch bekannt gemacht.
In Anbetracht des Infrastrukturaufbaus war das 19. Jahrhundert auch in Leukerbad sehr bewegt. 1850 baute man die erste richtig befahrbare Strasse nach Leukerbad, vorher sorgte man mit einem Steinwall für Lawinenschutz, was in der Folge für den Bau mehrerer Hotels sorgte. 1889 weihte man hier das erste Walliser Kraftwerk ein, das für elektrisches Licht sorgte. Kurz darauf, 1896, gründete man die Hotel- und Bädergesellschaft als erste Hotel AG der Schweiz, während 1915 die Leuk-Leukerbad Bahn die ersten Passagiere nach Leukerbad beförderte und bis 1967 in Betrieb war.
1948 baute man den ersten Skilift, wenn auch der Zweisaisonbetrieb (Sommer & Winter) erst anfangs Sechziger richtig loslegte. Mit dem Bau der Gemmi-Bahnen, dann der Rheumaklinik, später auch der ersten Form der Leukerbad Therme und schlussendlich der Torrent-Bahnen fing jedoch der erste moderne Tourismusboom an.
Die stetige Erweiterung und der Unterhalt der Infrastruktur mit dem Ausbau der Bäder, dem Bau der Alpentherme, dem Klettersteig aufs Daubenhorn oder auch der Aussichtsplattform auf der Gemmi erhalten den Tourismus am Leben. Gäste kommen seit Jahrhunderten nach Leukerbad, sei es wegen der heissen Thermalquellen, der Freizeiteinrichtungen oder früher auch wegen der Verbindung über den Gemmipass. Jedenfalls war es der Tourismus, der Leukerbad die Existenzberechtigung brachte – damals wie heute.
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