3 SAWAI Tadao: Jôgen no kyoku - TAJIMA Tadashi – Shakuhachi, GOTÔ Makiko – Koto

3. SAWAI Tadao: Jôgen no kyoku 上弦の曲 (Neumond, 1979) für Koto und Shakuhachi
Der Komponist SAWAI Tadao沢井忠雄 (1937-1997) war Koto-Spieler und zugleich Schöpfer von zeitgenössischer Musik für traditionelle japanische Instrumente. Sein Vater ist als Shakuhachi-Musiker bekannt geworden. Er selbst begann im Alter von 10 Jahren das Spiel der Koto-Zither zu erlernen. 1959 wurde er vom NHK-Rundfunk als bester Nachwuchsmusiker seines Genres ausgezeichnet. Seitdem war er in vielen musikalischen Bereichen und nicht nur in Japan, sondern weltweit als Interpret und kreativer Musiker äußerst aktiv und produktiv. Dabei war ihm stets die Weiterentwicklung der Koto-Zither und ihrer Musik ein wichtiges Anliegen, wenngleich diese aus dem Geiste der Tradition abgeleitet sein sollte.
Zu seiner 1979 entstandenen Komposition Jôgen no kyoku (Neumond), in der er die Koto nach traditionellem Vorbild mit der Shakuhachi-Flöte kombinierte, äußerte Sawai sich einmal wie folgt: „Ich habe das Stück geschrieben in Gedanken daran, wie die Menschen älterer Zeiten zum Mond aufblickten und in Gebeten ihre Gedanken und Wünsche zum Ausdruck brachten.“ Die Saitenstimmung der Koto ist gegenüber den herkömmlichen Saitenstimmungen ein wenig modifiziert. Bei den Spieltechniken und der Melodiebildung werden nicht nur traditionelle Idiome verwendet, sondern auch zeitgenössische Gestaltungsweisen geschickt integriert. Gleiches gilt für den Shakuhachi-Part. Auch hier hat der Komponist versucht, Tradition und Moderne wirkungsvoll miteinander zu kombinieren. Zeitgenössische, von westlicher Musik inspirierte Elemente treten auffallend dort in Erscheinung, wo in überlegter Art und Weise mit den Parametern Agogik und Dynamik umgegangen wird.
Text: Heinz-Dieter Reese

Aufnahme eines Konzerts am Montag, 4. Juli 2016, 19.30 Uhr
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin (JDZB)