Niklas Süle 2.0: Pizzawurf, Burger-Gate und eigentlich Deutschlands Bester? | Making of
Niklas Süle hat beim 2:0 zum Saisonauftakt von Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt in der Startelf des BVB überzeugt und scheint sich in die Stammbesetzung des neuen Trainers Nuri Sahin gespielt zu haben. Noch vor ein paar Monaten konnte man damit nicht rechnen. Süle war für einen Fußballprofi übergewichtig und nach der Verpflichtung von Waldemar Anton schien sein Stammplatz weg zu sein. Doch die Sommerpause vor der Saison 2024/25 nutzte Süle für eine Transformation: Ganze zehn Kilo hat der Nationalspieler abgenommen. In "Making of" erzählen wir euch die wahren Gründe für seine Verwandlung und erklären euch mithilfe seines Vaters Georg und dem Vorsitzenden seines allerersten Vereins den Menschen Niklas Süle.
Süle: "Ich habe es nicht mehr hinbekommen, mich zu motivieren"
Niklas Süle geht wie verwandelt in die neue Saison. Wie hat er das geschafft? Und was machte ihm davor zu schaffen? In einem Interview gewährt der BVB-Verteidiger bemerkenswerte Einblicke. Als die deutsche Nationalmannschaft bei der Heim-EM die Massen begeisterte, war Niklas Süle meistens im Kraftraum und quälte sich. "Natürlich denkt man dann: 'Scheiße, Mann, die letzten Jahre warst du immer ein Teil vom Team. Und jetzt dürfen die Fußball spielen und du wohnst quasi im Kraftraum'", erzählt er im Interview mit Sport1. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Wie verwandelt und um zahlreiche Kilos leichter war Süle in die Sommervorbereitung von Borussia Dortmund gestartet und fiebert nun dem Pflichtspielstart am Samstag im DFB-Pokal bei Phönix Lübeck entgegen. "Das war der wahrscheinlich intensivste Sommer meines Lebens. Aber er war auch dringend erforderlich nach einem Jahr, mit dem ich persönlich überhaupt nicht zufrieden sein konnte, in dem ich weit hinter meinen Erwartungen geblieben bin", sagt Süle ehrlich.
"Ich hatte es nicht verdient, für die EM nominiert zu werden"
Auch wegen mangelnder Fitness hatte der 28-Jährige erst seinen Stammplatz beim BVB verloren und dann auf die EM verzichten müssen. "Ich hatte es nicht verdient, von Julian Nagelsmann für die EM nominiert zu werden. Die Entscheidung ist vollkommen verständlich und daran gibt es überhaupt nichts auszusetzen", betont er rückblickend.
Doch woher kamen die Probleme? "Ich habe es mental einfach nicht geschafft, die richtigen Dinge zu tun. Ich habe es selbst nicht mehr hinbekommen, mich zu motivieren. Ich wollte, aber konnte nicht. Es ging mir privat zum Glück total gut. Da war und ist alles in bester Ordnung. Ich habe dann ganz viele, wichtige Gespräche geführt und mir auch Hilfe geholt."
Konkret habe er mit Berater und Familie "ein Team zusammengestellt mit Leuten, die absolut top auf ihrem Gebiet sind. Wir haben genau gecheckt, wen ich um mich herum brauche. Ohne diese drei, vier Leute, meinen inneren Kreis, hätte ich es vermutlich nicht geschafft", räumt Süle ein. "Ich arbeite seit längerer Zeit mit einem Mentaltrainer zusammen, der großartig ist. Sein Input war Gold wert. Aber auch die Köche, die mich in den letzten Wochen begleitet haben, sind Spitzenklasse."
Und die Motivation war zurück. "Ich bin mit dem Ziel in diese Sommerpause gegangen, so etwas wie einen Niklas Süle 2.0 zu kreieren. Jetzt bin ich mental in einer Verfassung, in der ich lange nicht war. Ich bin mental und körperlich in einer Verfassung, in der ich wieder so richtig angreifen kann. Es war sehr hart. Es hat sich nicht einen Tag wie Urlaub angefühlt, aber wenn ich sehe, wie es mir jetzt geht, dann macht mich das glücklich und auch stolz."
Nach dem Abschied von Mats Hummels konkurriert Süle in der neuen Saison mit Neuzugang Waldemar Anton und Nico Schlotterbeck um einen der beiden Plätze im Abwehrzentrum. "Wir haben so viele Spiele. Da wird jeder auf seine Einsatzzeit kommen", macht er sich keine Sorgen um ausreichend Spielminuten. "Auch in so einer Kack-Saison wie letztes Jahr durfte ich einige Spiele machen, darunter waren sogar ein paar ganz gute."
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