Kriegsgräberstätte (Ehrenfriedhof) Haus Spital in Münster - Gievenbeck

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Haus Spital gehörte ursprünglich zum Besitz des Magdalenenhospitals. Der Gutshof mit ausgedehnten Ländereien gelangte 1907 in staatlichen Besitz und wurde Exerzier- und Truppenübungsplatz. Im Ersten Weltkrieg wurde ein großes Kriegsgefangenenlager errichtet. Zeitweise beherbergte das Lager bis zu 10.000 Gefangene unterschiedlicher Nationalitäten. Die hohe Belegung führte zum Ausbruch von Krankheiten. Die erste Epidemie 1915 zog viele Sterbefälle nach sich. Die Gefangenen gestalteten auf Haus Spital einen eigenen Friedhof samt Ehrenmal. Hier begrabene Franzosen, Belgier und Engländer wurden nach dem Ersten Weltkrieg in die jeweilige Heimat überführt. 810 Russen blieben hier bestattet. Nach dem Ersten Weltkrieg war Haus Spital Flüchtlingslager und später landwirtschaftliche Ausbildungsstätte. 1933 wurde das Gut wieder zum Truppenübungsplatz.

Im Zweiten Weltkrieg befand sich dort ein Versuchsgut der Heeresfachschule für Landwirtschaft. Ein Kriegsgefangenenlager wurde nicht wieder errichtet.

Auf dem Friedhof erfolgten erneut Beisetzungen von gefallenen ausländischen Soldaten und Kriegsgefangenen. Nach dem Krieg wurden die Toten aus den USA, Großbritannien, Frankreich und Italien exhumiert. Es verblieben die Gräber der sowjetischen Kriegsgefangenen. Eine Zählung durch deutsche Polizeibeamte im Herbst 1945 ergab 217 erkennbare Gräber, hauptsächlich von Angehörigen der UdSSR-Armee.

Die Frage nach "ca. 200 Russengräbern" kann bis heute nicht abschließend geklärt werden. Die Todesrate lag 1942/43 bei sowjetischen Gefangenen sehr hoch. Meist sind die sowjetischen Kriegsgefangenen in Sammelgräbern bestattet worden. Jedes Sammelgrab erhielt ein Kreuz mit dem Hinweis auf die Anzahl der Toten. Auch Einzelgräber mit Kreuzen waren vorhanden, "Russen" lagen auf der linken Seite des Friedhofs (Ehrhardt in Schwarze, S. 184). Weitere Russen wurden entlang der linken Hecke beerdigt. In den letzten Kriegstagen konnten die Toten nur notdürftig außerhalb der Hecke verscharrt werden. Holzkreuze bei Einzel- und Sammelgräbern dienten der Kennzeichnung von Beisetzungen zwischen den vielen Gräbern des Ersten Weltkrieges. Amtsdirektor Ramin stellt am 29.10.1947 zu den Gräbern fest: Sie seien "mit Schildern, auf denen der Name des Verstorbenen verzeichnet ist, versehen. Teilweise sind die Erkennungsmarken an den Schildern angehängt." Bei Erfassungen von Kriegsgräbern wurde Haus Spital mehrfach nicht berücksichtigt.

Auf dem Friedhof sind vermutlich 200 bis 250 russische Soldaten bzw. Kriegsgefangene bestattet worden. (Akten Friedhofsamt) Nachgrabungen von 1960 führten zu dem Ergebnis, dass an der Hecke Tote liegen. Der Regierungspräsident verfügte am 17. August 1960, bei der "weiteren Planung für die Neugestaltung des Friedhofs diese Toten unberücksichtigt zu lassen." ( Akten Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge Münster; Schwarze, S.187)

Nach Angaben des Zeitzeugen Ulrich Ehrhardt liegen die Toten in Sammelgräbern an mehreren Stellen auf dem Friedhof. Davon konnte durch seine Recherchen in Archiven inzwischen 28 Verstorbene namentlich nachgewiesen werden.

Bis heute besteht keine Klarheit über die genaue Anzahl und die Identität sowjetischer Toter des Zweiten Weltkriegs, die auf dem Friedhof begraben wurden. Eine Aufstellung vom 18. Mai 1948 nennt für Haus Spital 709 Gräber aus dem Ersten Weltkrieg und 77 Gräber aus dem Zweiten Weltkrieg, von denen die Namen vorlägen. Aufgrund zahlreicher Überführungen werden am 24. September 1958 817 Tote angegeben.

Bei Grabschändungen auf Haus Spital wurden im November 1951 163 Grabdenkmäler russischer Soldaten aus den Betonsockeln gerissen und umgeworfen.

Zwischen 1960 und Mitte der 1980er Jahre blieb der Friedhof unbeachtet.

Öffentliche Diskussionen und wissenschaftliche Untersuchungen des Friedhofs führten dazu, dass die etwa 200 sowjetischen Kriegstoten des Zweiten Weltkriegs auf Gedenktafeln von 1999 zumindest summarisch erwähnt werden.

1999 erfolgte auch die offizielle Anerkennung der Kriegsgräber durch den Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge. Einige der Toten sind inzwischen namentlich bekannt, nach weiteren Namen wird geforscht.

Im August 2015 brachen bislang unbekannte Täter fast 500 bronzene Tafeln, die mit Namen und Lebensdaten der hier Beigesetzten versehen waren, aus den Grabsteinen heraus.

Quelle: Stadt Münster
https://www.stadt-muenster.de/krieger...

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