Dem Kiebitz eine Zukunft geben - Hochwasserrückhaltebecken Dortmund-Mengede

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Hochwasserrückhaltebecken Dortmund-Mengede:

Im Dortmunder Norden wird ein neues Hochwasserrückhaltebecken gebaut. Diese technische Maßnahme hat sich als Glücksfall für die Vogelwelt erwiesen. Die Becken haben sich innerhalb kürzester Zeit zu einem wichtigen Rast- und Brutgebiet für viele Vogelarten entwickelt. Ihnen bietet sich mit den Blänken und Flachwasserzonen ein idealer Lebensraum. Im Frühjahr nutzen zahlreiche Watvögel, auch Limikolen genannt, und viele andere Wasservögel die Becken zum Rasten. Im flachen Wasser finden sie reichlich Nahrung, die ihnen die Energie für den Weiterflug gibt. Die Fertigstellung der Arbeiten ist für 2018 geplant. Die Vegetation in den Becken soll sich dann ungehindert entwickeln können. Das klingt scheinbar gut. Für die heutige Tier- und Pflanzenwelt im Gebiet hätte dies aber gravierende Auswirkungen. Im besonderen Maße gilt das für die Dortmunder Kiebitze. Wir werden sie eine Brutsaison lang begleiten und zeigen, dass hier in kurzer Zeit ein Lebensraum für bedrohte Arten entstanden ist.
Mit den Rastvögeln kommen im Frühjahr auch die Dortmunder Kiebitze zurück, um hier zu brüten. Viele sind es allerdings nicht mehr. Noch vor 40 Jahren war der Kiebitz in Dortmund auf den Feldern und Wiesen allgegenwärtig. Genau wie die Feldlerche war er ein typischer Charaktervogel der Agrar­landschaft - leicht zu erkennen an seinem eleganten Flugbild und den charakteristischen Rufen. Damit ist es leider vorbei.
In den letzten 10 Jahren sind die Dortmunder Bestände nahezu zusammengebrochen. Seitdem verharren sie auf einem sehr niedrigen Niveau von vielleicht noch 10 Brutpaaren. Ursache für diesen Rückgang sind der allgemeine Flächenverbrauch und die Intensivierung der Landwirtschaft, das Umbrechen von Wiesen und Brachflächen zu Ackerland und der verstärkte Einsatz von Pestiziden und Gülle. Der zunehmende Maisanbau zur energetischen Nutzung hat das Problem noch verschärft. Die Kiebitze versuchen zwar auch auf Maisfeldern zu brüten. Man schätzt aber, dass drei Viertel der Erstgelege durch landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung zerstört werden. Und selbst wenn Küken schlüpfen, finden sie in den Maisfeldern keinen Schutz und dank des massiven Pestizid­einsatzes auch keine Nahrung. Ein weiteres Problem sind die Störung der Bodenbrüter durch freilaufende Hunde und Katzen.
Umso erfreulicher ist es, wenn sich den Kiebitzen Ausgleichsflächen wie diese Becken bieten. Sie wurden bereits in der Bauphase spontan besiedelt und der Bruterfolg der letzten beiden Jahre zeigt deutlich die Wertigkeit des Gebietes als Brutgebiet für Kiebitze.
Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man meinen, das Gelände liege noch in einem unfertigen Zustand vor und wäre erst dann ein vollwertiger Naturraum, wenn es komplett zugewachsen sei. Das ist aber ein Irrtum. Um die jetzige Artenvielfalt zu erhalten, muss das Gebiet auch in Zukunft unbedingt in dieser nur scheinbar so kargen Ausprägung erhalten werden. Momentan ist es geplant, das Gelände sich selbst zu überlassen. Das hätte zur Folge, dass nach einer Phase der Verbuschung ein Erlenwald entstehen wird. Die Blänken und Flachwasserzonen wären dann verschwunden. Und mit ihnen die Kiebitze, die rastenden Limikolen und viele weitere Vogel-, Pflanzen- und Amphibienarten. Ohne unsere Hilfe wird der Kiebitz in Dortmund kaum eine Chance haben. Mit gezielten Pflegemaßnahmen, die die Verbuschung dauerhaft verhindern, könnte man den Fortbestand der letzten Kiebitzkolonie Dortmunds sichern. Das Hochwasserrückhaltebecken in Mengede bietet beste Gegebenheiten, dem Kiebitz in Dortmund auch in Zukunft einen Lebensraum zu bieten.
Es wäre schön, wenn sich die unterschiedlichen Interessen zur Nutzung des Gebietes soweit in Einklang bringen ließen, dass das Hochwasserrückhaltebecken auch in Zukunft eine Bereicherung der Dortmunder Naturräume darstellt und dazu beiträgt, dass der Kiebitz ein Dortmunder Brutvogel bleiben wird.

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