Mikroalgen aus Abgasen Energie gewinnen | Projekt Zukunft

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Ein Beitrag von Andreas Neuhaus
In der Nähe von Aachen steht ein Gewächshaus,in dem keine Pflanzen wachsen,sondern Algen. Forscher nutzen sie,um CO2 aus den Abgasen eines Kohlekraftwerks herauszuholen.Georg Wiechers überwacht die größte Algenversuchsanlage Europas. Sie steht in der Nähe von Aachen. Eine Glashalle,ähnlich wie ein Gewächshaus,darin Algen in langen,lichtdurchlässigen Schläuchen,eine grünlich-trübe Suspension in Salzwasser. Von untern her blubbert Gas durch die Flüssigkeit: Abgas des benachbarten Kohlekraftwerks. Die Algen binden das CO2 aus dem Abgas. Für sie ist CO2 kein Schadstoff,sondern Nahrung. Mit dem Gas gefüttert,wachsen sie zehnmal schneller als im Freiland.

Die Versuchsanlage funktioniert


Georg Wiechers leitet das Projekt,seit einem Jahr läuft es. Der Stromkonzern RWE ist beteiligt. Der Betreiber des Kohlekraftwerks will herausfinden,wie effektiv das Algenverfahren ist. Wiechers: Das erste,was wir untersucht haben,war: Ist diese Algentechnologie geeignet,mit Rauchgas aus einem Braunkohlekraftwerk betrieben zu werden? Und es hat sich gezeigt,dass es sehr gut funktioniert.

Nicht weit entfernt,am Forschungszentrum Jülich,werden die wissenschaftlichen Grundlagen des Projekts erarbeitet. Ulrich Schurr ist Biologe. Er will herausfinden,wann sich das Verfahren wirtschaftlich rechnet. Dazu misst er,wie viel CO2 die Algen aufnehmen,unter welchen Bedingungen sie am besten wachsen und wann sie geerntet werden müssen. Die Alge ist ja eine Art Wildpflanze,die aus der Natur kommt und nicht dafür optimiert ist,in so einem Schlauch zu wachsen.

CO2 wird zum wertvollen Rohstoff


Aufgabe der Wisssenschaft ist es nun,für möglichst gute Wachstumsbedingungen zu sorgen: Das richtige Glas für die Scheiben des Gewächshauses ist genauso wichtig wie das Verhältnis von Algen und CO2. Denn das entscheidet über die Qualität der Photosynthese: wenn die Algen das CO2 mit Hilfe von Sonnenlicht in Biomasse umwandeln.

Am Ende geht es aber nicht darum,das Kraftwerk komplett CO2-frei zu machen. Denn die Menge der benötigen Algen wäre einfach zu groß. Stattdessen soll der Rohstoff CO2 genutzt werden,statt ihn in die Atmosphäre zu blasen. Aus der Algenmasse lassen sich viele verschiedene Substanzen herstellen,von Baumaterialien über Medikamente und Nahrungsmittel bis hin zu Biokraftstoffen.

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