Robert Habeck hat am Montag bekannt gegeben, dass zwei der drei noch laufenden Atomkraft-werke bis April 2023 weiterlaufen sollen, um sich vor einem Blackout zu wappnen. Dass diese Atomkraftwerke aber „Gamechanger“ in der aktuellen Situation sind, sieht der Grünen-Politiker und Oberbürgermeister Tübingens, Boris Palmer, nicht wirklich. Vor allem bei der Frage der Strompreise würden die Atomkraftwerke keine Rolle spielen, denn der Strommarkt ist so geregelt, dass sich der Preis an dem teuersten, herstellenden Kraftwerk orientiert. Dadurch entsteht unter normalen Bedingungen ein faires Verhältnis, doch jetzt profitieren viele Unternehmen.
Diese Zufallsgewinne betreffen vor allem Erzeuger erneuerbarer Energien, aber auch klimaunfreundliche Unternehmen wie Kohlekraftwerke. Die Gewinne sollen nun bald abgeschöpft werden. Auf die Frage von Markus Lanz, wie Palmer zu den Zufallsgewinnen steht, antwortet dieser: „Ich bin dagegen, dass ich diese Gewinne mache!“ Die Stadtkraftwerke seiner Stadt Tübingen erzielen diese Zufallsgewinne selbst enorm und er meint, dass der soziale Aspekt bei diesen Gewinnen wichtiger sei, als das Profitieren an einer Krise. Eine Idee wäre, Gaskraftwerke aus der Regulierung des Strommarktes herauszunehmen und kunden-freundliche Preise zu erzielen.
Preise sind ein Schlagwort, was ihm bezüglich der deutschen Industrie Sorgen bereitet. Er unter-stützt die Entlastung der Bürgerinnen und Bürger, doch kritisiert er im gleichen Atemzug, dass die Bundesregierung zu wenig auf die Industrien schaut. Betriebe, die enorm auf Gas angewiesen sind, müssen um ihre Existenz bangen. Die hohen Kosten und die ab Oktober kommende Gasumlage könnten dazu führen, dass ganze Industriezweige wegbrechen und nach Ostasien verschwinden.
„Wir stehen wirklich am Abgrund einer Deindustrialisierung", befürchtet Boris Palmer, wo wiederum der Wohlstand als Folge darunter leidet und die finanzielle Krise in Deutschland nur schlimmer werde.
Den gesamten Talk findet ihr hier: https://kurz.zdf.de/5lKm/
Weitere Gäste in der Sendung:
Roderich Kiesewetter, Politiker
Der Oberst a.D. der Bundeswehr und CDU-Politiker äußert sich zur Entwicklung des Ukraine-Krieges, der Lage am AKW in Saporischschja sowie zum Zustand der Armeen der beiden Kriegsparteien.
Ranga Yogeshwar, Journalist
Der Wissenschaftsjournalist erläutert, warum er den AKW-Streckbetrieb als problematisch erachtet. Ferner legt er seine Bedenken gegen die Waffenlieferungen an die Ukraine dar.
Alice Bota, Journalistin
Die „Zeit“-Autorin analysiert das Ringen um die Verlängerung der Atomlaufzeit und um die Entlastungsmaßnahmen. Zudem äußert sie sich zur deutschen Außenpolitik während des Ukraine-Krieges.
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