Horaz, Lyrik: Immanenz und Transzendenz II

Ergänzende Materialien zur Vorlesung finden Sie unter: http://www.philologievonunten.de

Im Schlußgedicht seines zweiten Oden-Buches (c. 2, 20) geht Horaz aufs Ganze! Er schildert seine Metamorphose zum Schwan, dem vornehmsten Zeichen Apolls, des Dichtergottes. Während sich an seinen Schenkeln schon rauhe Häutchen bilden und Federn ihn an Fingern und Schultern schmücken, erhebt er sich „mit nicht gewöhnlichem noch schwachem Schwung“ in die Lüfte und überfliegt den ganzen damals bekannten Erdkreis, der ihn nun kennen und lesen wird. Das Grab bleibt leer, wo Dichter und Dichtung unsterblich geworden sind.
Die Klassische Philologie hat mit diesem Gedicht lange nicht viel anzufangen gewußt. Es war der komparatistisch geschulte Blick eines Schülers des großen George Steiner, Michael Jakobs, der die Komplexität dieser Ode in bisher kaum beachteten Traditionslinien erschloß.
So wirbt die achte Vorlesung dieses Zyklus einmal mehr für die entschiedene Weitung unseres Blicks auf die moderne Horaz-Nachfolge. Diese ist am stärksten nicht dort, wo sie seine Metren, Motive und Themen einfach nur nachbildet, sondern dort, wo sie ihre Sprache und ihre Form ähnlich radikal handhabt, wie es der römische Dichter tat.

#Philologievonunten #Philologie #Latein #Latinistik #KlassischePhilologie #Immanenz #Transzendenz #Horaz #Quintus #Horatius #Flaccus #Literatur #Literaturwissenschaft #Theologie #radikal #AugusteischeLiteratur #Antike #Altertum #Rom #Schwan #Schwanengefahr #Celan #Baudelaire #Hölderlin #Menninghaus #Ikarus #Maecenas #ArsPoetica #Dichtung #Malerei #Picasso #ArchäologieDerModerne #JPS #JürgenPaulSchwindt