WDR Schulfernsehen & Unterrichtspraxis - Folge 5 (02.12.1976)

Vorweg noch "News of the week" und eine Ansage von Christine Steinfeld, von einer Scotch VC 60. Die Sendung selbst stammt wieder von einer BASF VC 30.

Die vorletzte Ausgabe von Schulfernsehen & Unterrichtspraxis befasst sich mit der Veränderung des Unterrichts durch das Schulfernsehen. Der Lehrer steht vor neuen Herausforderungen aber auch Chancen, wenn er das Schulfernsehen nutzt. Er kann auswählen, ob er seine Kompetenzen teilweise an das Schulfernsehen abgibt, oder lieber alles aus eigener Kraft vermittelt. Alles kann ihm das Schulfernsehen allerdings nicht abnehmen, das wird in dieser Folge erläutert.

Ziemlich am Anfang gibt es gleich das erste optische Highlight: Die Gesamtschule Hildesheim hat es sich nicht nehmen lassen, eine Mitarbeiterin für die Filmaufnahme in den wahrscheinlich teuersten Raum der Schule zu setzen. Dieser Raum ist voll mit Technik! Ein Grundig BK 2000, mehrere Fernseher (darunter ein Blaupunkt P11), eine Videokamera (vermutlich Grundig), ein Overheadprojektor und ein Open-Reel-Gerät sind im Hintergrund zu sehen. Die Frau Herwig sieht dazu auch einfach kultig aus: Dicke, strenge Hornbrille, eine mit Füllappretur versteifte Frisur und ein Oberteil, das zeitgemäßer nicht sein könnte! Dieser Ausschnitt ist eine regelrechte Zeitkapsel! 😄

Danach folgt ein Streifzug quer durch das deutsche Schulsystem (von der 1. bis zur 11. Klasse). Dieser zeigt die unterschiedlichsten Unterrichts-Situationen mit dem Schulfernsehen. In der Grundschule lernen die Kinder z.B. die Zahlen und ihr Verhältnis zueinander. Dabei hilft der Philips N1500, mit dem die Lehrerin die zuvor aufgezeichnete Sendung abspielt.
In der 9. Hauptschulklasse besprechen die Schüler den Muttertag und dessen Bedeutung. Dabei wird auch das Thema Feminismus kurz angeschnitten. Der Look dieser Klasse ist dabei unschlagbar-70er. Dicke Hornbrillen, weite Hosen und der Schnauzbart vom Lehrer, der seines Gleichen sucht! 😄 Auffällig ist, wie gebildet selbst die Hauptschüler (entgegen des Klischees) waren. Zwischendurch gibt es (wie bei der ZDF Disco auch) wieder Sketche. Ein Sketch spielt in einer Küche und zeigt Marie-Luise Marjan als... na? wer weiß es? Richtig: als MUTTER! Das ist also gewissermaßen die Geburtsstunde der ewigen Mutter Beimer! 😉

Gegen Ende dieser Folge schlägt das Retro-Herz dann nochmal richtig hoch: Die Zentrale Einrichtung für Lehrverhaltens-Training und Unterrichtsdokumentation (ZLU) in Berlin gibt uns einen kurzen Einblick in die Hightech-Welt der 70er Jahre. Die gesamte Technik stammt von Sony, mit U-Matic als Aufzeichnungs-Format! Das war schweineteuer und sicherlich eine Seltenheit in Deutschland. Alleine die kleine Regie-Anlage muss ein vermögen gekostet haben! Und dann noch die vielen Kameras, Monitore und - man beachte - die von der Decke hängenden Mikrofone!
Abschließend kommen wieder einmal unsere beiden Mediatoren und spielen uns vor, wie das Schulfernsehen wohl bei den Neandertalern angekommen wäre...

00:00 - News of the Week
04:18 - Absage von Christine Steinfeld
04:38 - "man lernt nie aus"-Intro
04:55 - Ansage von Christine Steinfeld
05:38 - Beginn von "Schulfernsehen & Unterrichtspraxis"
06:47 - Schule im Wandel: Das Schulfernsehen als Zeichen der Zeit
10:45 - Das Schulfernsehen in der Wissensvermittlung
17:00 - Das Schulfernsehen in der Beratung
21:52 - Das Schulfernsehen in der Erziehung
27:30 - Sketch: "Mutti wundert sich"
30:08 - Lehrer für Fernseh-Lehrer
30:56 - Besuch bei der ZLU in Berlin
31:39 - Zentrale Erprobungsstelle für das Schulfernsehen in Bayern
32:28 - Sketch: "Warum Neandertaler nicht überleben"
33:53 - Ende von "Schulfernsehen & Unterrichtspraxis"

Quelle: VCR-Standard (BASF VC 30 & Scotch VC 60)
Abspielgerät: Philips N1512
HDD-Rekorder: Pioneer DVR-530H
Mischpult: nicht verwendet
Denoiser: NeatVideo v5
Schnitt: Adobe Premiere Pro