Vom Kali 'ernährt' - der 'Nahrung' beraubt ... Bleicherode Ost - Bischofferode(Eichsfeld)

Описание к видео Vom Kali 'ernährt' - der 'Nahrung' beraubt ... Bleicherode Ost - Bischofferode(Eichsfeld)

Kalisalz war der Lebensnerv des Eichsfeldes und des Ohmgebirges, seit Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Schächte erschlossen wurden und es immer mehr wurden. Eisenbahnen entstanden, um das Salz abzutransportieren, so auch die Strecke Bleicherode Ost - Herzberg(Harz). In Abschnitten zwischen 30.09.1908 und 01.11.1911 von Bleicherode Ost ausgehend eröffnet, war sie schon bald unverzichtbar und bestens ausgelastet.

Einige ältere, kleinere Kaliwerke gingen später wieder ein, andere, wie das Kaliwerk Bischofferode, entwickelten sich weiter und stießen riesige Mengen an abzutransportiendem Gut aus. Die Bahnhöfe der Strecke wurden ausgebaut, um lange Ganzzüge abfahren zu können. Von Bischofferode aus existierte eine 4,5 km lange Anschlußbahn hinauf zum Schacht, auf der bis 1975 sogar Werkspersonenverkehr stattfand. Eine weitere Anschlußbahn zweigte in Großbodungen zum Schacht Neubleicherode ab, sie verließ die Strecke nach Osten, um sie schließlich auf einem Brückenbauwerk Richtung Westen zu überqueren. Die Widerlager sehen wir im Video noch.

Die deutsche Teilung nach dem 2. Weltkrieg unterbrach die Strecke mittem im Bahnhof Zwinge. Dessen Personenverkehrsanlagen lagen nun in der DDR, die Ladestraße in der BRD. Von Herzberg(Harz) aus wurde Zwinge schließlich mittels eines provisorisch angelegten Haltepunktes "Zwinge West" im Bereich der Ladestraße weiterbedient.

In der DDR begann nun bald hinter Bischofferode das Sperrgebiet, in das man als nicht ortsansässiger nur mit einem Passierschein einreisen durfte. Und der Bahnhof Zwinge lag im 500-Meter-Streifen, für den nochmals verschärfte Bedingungen galten. Später wurde das Sperrgebiet etwas reduziert, so daß zumindest Weißenborn-Lüderode wieder zugänglich wurde.

Auch in der DDR gab es in den 1960er und 1970er Jahren schon mal eine Stillegungswelle. Fast alle dieser damals betroffenen Strecken hätten vom Verkehrsaufkommen her weiterexistieren können, aber die Deutsche Reichsbahn war infolge der allgegenwärtigen Mangelwirtschaft und des immer gravierender werdenden Personalmangels nicht in der Lage, ihr gesamtes Netz weiter zu unterhalten und zu betreiben. Dahinter verbargen sich fast immer die wahren Stillegungsgründe, auch wenn das oft anders propagiert wurde.

So wurde der Streckenabschnitt Bischofferode - Zwinge 1972 ebenfalls Opfer des sozialistischen Mangels, womit der landschaftlich wohl schönste Abschnitt durch das Ohmgebirge, mit dem Weißenborner Tunnel und der Weißenborner Serpentine, der Geschichte angehörte. Der auf BRD-Gebiet liegende Streckenteil wurde bereits ab 1961 schrittweise stillgelegt.

Bleicherode Ost - Bischofferode wurde dagegen ausgebaut und die Bahnhöfe erhielten in den 1980er Jahren die sowjetische EZMG-Stellwerkstechnik mit den markanten und für unsere Augen gewöhnungsbedürftigen 'Löffelsignalen'. Schließlich war Kali eines der wichtigsten Exportgüter der DDR und brachte Devisen, dafür mußte man schon was tun..

So reihte sich unsere Strecke schließlich ein in all diese Nebenbahnen, auf denen im Güterverkehr Unglaubliches vollbracht wurde - unvorstellbar für Viele, die diese Zeit nicht mehr erlebt haben!

Der Einbruch nach der Wende ereilte das Eichsfeld natürlich auch, und mit voller Wucht! Dabei hielt das Kaliwerk Bischofferode Anfang der 1990er Jahre über Wochen die neu vereinte Republik in Atem, die Belegschaft wehrte sich lautstark und medienwirksam gegen die Abwicklung des Betriebes. Doch es war ein Kampf von David gegen Goliath, die übermächtige Treuhand entschied schließlich gegen den Standort Bischofferode und das Werk wurde abgewickelt.

"Vom Kali 'ernährt' - der 'Nahrung' beraubt" - was blieb nun noch übrig? Da alle andere Industrie an der Strecke ohnehin schon eingegangen war, gab es bald nichts mehr zu transportieren, und die, die noch - oder wieder - was zu transportieren hatten, wählten den LKW. So endete der Güterverkehr Ende 1993.

Analog im Reiseverkehr. Berufsverkehr, einst die Stütze des Reiseverkehrs auf der Strecke mit langen Personenzügen, war nicht mehr erforderlich. Am 23.05.1998 wurde der ohnehin nur noch ausgedünnte Verkehr bis Bischofferode eingestellt und auf Großbodungen zurückgenommen. Damit war der einst wichtigste Bahnhof der Strecke Geschichte.

Doch auch die "Episode Großbodungen" währte nur noch ein paar Jahre. Am 27.06.2001 wurde der Reiseverkehr komplett eingestellt, nachdem er zumindest zwischen Bleicherode Ost und Bleicherode Stadt zuletzt noch mit einem recht guten Angebot versehen war, das auch angenommen wurde. Am Ende ging es hier wohl auch um das Einsparen von Personal - wie sich die Geschichte wiederholt! - denn der Bahnhof Bleicherode Stadt mußte wegen der Schranke immer noch besetzt werden.

Heute ist die Trasse zu großen Teilen Rad- bzw. Wirtschaftsweg, bis Großbodungen liegen auch noch Gleise, die die Natur langsam unter sich zudeckt..

'Gute Fahrt' nun nach Bischofferode - es ist bißchen feucht, aber geht schon..

Daten wie immer aus Wikipedia.

Комментарии

Информация по комментариям в разработке