Unterwegs im Havelland - Kirche Radewege

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Evangelische Kirche Radewege, Gemeinde Beetzsee, Landkreis Potsdam-Mittelmark

Das Beetzseedorf Radewege wurde erstmals 1335 urkundlich erwähnt. Um das Jahr 1400 herum soll die Hauptbauphase der heutigen gotischen Dorfkirche anzusetzen sein. Bei einem Brand 1607 wurde die Kirche beschädigt und bis 1608 neu aufgebaut. 1756 wurde der Kirchturm ausgebaut. 1756 wurde dem Westturm eine zwiebelförmige Turmhaube aufgesetzt. 1894/1895 wurde der Innenraum der Kirche in Radewege umfassend umgestaltet. Im Rahmen dieser Umbaumaßnahme wurden beispielsweise die Orgel, das Kirchengestühl, die Empore und ein farbiges Chorfenster in ihrer heutigen Form errichtet.

Im Jahr 2000 gründete sich ein Förderverein, der sich um die Neueindeckung des Dachs an Schiff und Chor bemühte. Ebenso wurde die Schuke-Orgel sowie das Läutwerk instand gesetzt. Mit Hilfe von Spendengeldern konnte im Jahr 2022 mit dieser Rekonstruktion begonnen werden, die am 27. Juni 2023 mit dem Aufsetzen der neuen Haube erfolgreich abgeschlossen wurde.

Die Kirche mit Turm, Schiff und Chor wurde aus roten Ziegelsteinen und aus Feldsteinen in Verbindung mit Kalkmörtel gemauert. Der Chor besitzt drei Außenwände und so im Grundriss die Form eines halben Hexagons. In der östlichen und der südöstlichen Wand des Chores befindet sich jeweils ein dreigeteiltes Spitzbogenfenster mit einfachem Maßwerk. Im Ostfenster ist eine farbige Bleiverglasung eingearbeitet, welche mittig Christus, rechts den Apostel Petrus und links Paulus darstellt. Die anderen Bleiglasfenster der Kirche bestehen aus blauen Rändern und einer farblosen, aus Rhomben zusammengesetzten Mitte. In der nordöstlichen Wand des Chores befindet sich anstelle eines Fensters eine Blende.

Das Schiff besitzt auf der Südseite zwei Fenster, die denen des Chores an Größe gleichen. Links dieser Fenster ist in einer dreifachen Verblendung (zwei Spitzbögen, ein Segmentbogen) ein vermauertes Südportal zu erkennen. In der nördlichen Wand des Schiffes gibt es drei Spitzbogenfenster.

Der dem Grundriss nach rechteckige Kirchturm hat im unteren Bereich die Breite des Kirchenschiffs. Auf der Südseite befindet sich eine kleine Tür, die den Zugang zum Glockenstuhl darstellt. Die Schallöffnungen im Glockenturm sind segmentbogig. Nach Westen und Osten finden sich jeweils zwei, nach Süden und Norden jeweils eine Schallöffnung für den Glockenschlag. Über den westlichen Öffnungen gibt es eine weiß-blaue Turmuhr mit goldenen Ziffern und Zeigern. Zu den anderen Seiten hin sind statt der Uhr Öffnungen im Mauerwerk erkennbar. Ein flaches Zeltdach wurde nach 1973 aufgesetzt, nachdem die vorbestehende Turmhaube in Folge eines Blitzeinschlags beschädigt worden war. Seit Juni 2023 schirmt die Kirchturmspitze wieder eine Schweifhaube.

Im Innenraum der Saalkirche findet man ein klassisches gemauertes Kreuzrippengewölbe und Dienste. Das Kreuzrippengewölbe wird durch farbig gemalte Verzierungen begleitet. Am Übergang vom Schiff zum Chor befindet sich auf der Nordseite des Innenraums eine hölzerne Renaissance-Kanzel, die aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammt. Direkt neben dieser Kanzel wurde eine kunstvoll vorkragende Sakramentsnische eingearbeitet. Über dieser steht eine hölzerne, farbig gefasste Madonna mit Kind. Das Original befindet sich im Dommuseum Brandenburg. Stattdessen wurde eine Kopie aufgestellt. Um die Sakramentsnische wurde die Nordostwand des Chores farbig mit einem gemalten Blattwerk verziert. Unterhalb befinden sich zwei spitzbogige Nischen. Zentral im Chor befindet sich der Altar, über dem die farbigen Chorfenster imponieren.

Die Orgel nach Plänen des Orgelbaumeisters Carl Eduard Gesell wurde in den Jahren 1894 und 1895 auf der neu errichteten Westempore gebaut. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Schleifladenorgel. Die Bauausführung übernahm nach dem Tode Gesells im Jahr 1894 dessen Firmennachfolger Alexander Schuke. Die Orgel trägt die Werkbezeichnung Opus 1. Aus der Zeit des Baus der Empore und der Orgel stammen auch das Kirchengestühl und das farbige Chorfenster.

Die Dorfkirche verfügt über zwei Bronzeglocken. Die größere hat einen Durchmesser vom 90 Zentimetern und wurde 1587 von Joachim Jendrich gegossen. Ihr Gewicht beträgt etwa 450 Kilogramm. Die kleinere Glocke hat einen Durchmesser von 75 Zentimetern und ein Gewicht von circa 250 Kilogramm. Diese wurde im Jahr 1462 gegossen. Im Hals der kleineren Glocke befindet sich eine Inschrift, die der Jungfrau Maria gewidmet ist. Aufgrund dieser Inschrift und der Marienskulptur über der Sakramentsnische im Chor geht man davon aus, dass die Kirche vor der Reformation eine Marienkirche gewesen war. (Quelle: Wikipaedia)

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