Über Deutschland hinaus - Krieg in der Kurpfalz 1620-1623 (Der Dreissigjährige Krieg)

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1620 erlitten die protestantischen Truppen in der Schlacht am Weißen Berg eine katastrophale Niederlage. Damit endete der Ständeaufstand in Böhmen und damit eskalierte der Dreissigjährige Krieg. Nur Tage nach der Schlacht am Weissen Berg versprachen Plakate in Brüssel und Wien eine Belohnung für Hinweise auf einen "vor einigen Tagen entlaufenen König – [...] mittelgroß; [...] kein nennenswerter Bart oder Schnurrbart; Gesinnung, nicht schlecht, solange ihm kein gestohlenes Königreich im Wege liegt - Name Friedrich". Gemeint war damit Friedrich V., der Pfalzgraf, der von den Aufständischen zum König von Böhmen gemacht worden war. Nachdem Desaster am Weissen Berg war Friedrich Hals über Kopf aus Prag geflohen. Seine Zeit auf dem böhmischen Thron war so kurz gewesen, dass er spöttisch der "Winterkönig" genannt wurde. Im Winter 1620/21 befand er sich auf der Flucht. Er hatte kaum noch Rückhalt im Reich und der Krieg tobte nun auch in seinen Stammlanden, der Kurpfalz. Der Herrscher dieses Fürstentums, genannt Pfalzgraf, war einer der sieben Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches und hatte damit eine Stimme bei der Wahl des Kaisers. Weil Friedrich nicht nachgegeben hatte, hatte sich der Konflikt nach Westen, in den Ein-flussbereich des spanischen Reiches verlagert. Ganz in der Nähe der Kurpfalz verlief nämlich die wichtigste Verbindung Spaniens zu seinen Besitzungen in den südlichen Niederlanden, die soge-nannte spanische Strasse. Weil der Zwölfjährige Waffenstillstand zwischen der Republik der verei-nigten Niederlande und dem Spanischen Reich gerade auslief, wollte Spanien kein Risiko eingehen und war bereit sofort einzugreifen, wenn diese Verbindung bedroht würde. In diesem Video sehen wir uns den Abschnitt des Dreissigjährigen Krieges an, der als der Krieg in der Kurpfalz bekannt ist. Die Art und Weise, wie die Habsburger diesen Krieg führten, sollte die Protestanten in Deutschland völlig vor den Kopf stossen und fast alle europäischen Großmächte in den Konflikt hineinziehen. Entsprechend ist diese Phase entscheidend, um zu verstehen, wie sich der Dreissigjährige Krieg von einem lokalen Konflikt in Böhmen zu einer "europäischen Katastrophe und einem deutschen Trauma" entwickelte, wie der Professor für politische Theorie Herfried Münkler ihn treffend nennt.

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