Der Emscher-Umbau – ein Rückblick

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Die Emschergenossenschaft wurde 1899 in Bochum gegründet. Ihre Aufgaben sind seitdem unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz. Wegen der durch den Bergbau verursachten Erdsenkungen im Ruhrgebiet sind unterirdische Kanäle früher nicht möglich gewesen, da sie bei Bergsenkungen beschädigt worden wären. Daher wurden die Emscher als zentraler Fluss des Ruhrgebiets und ihre Nebenbäche als offene Schmutzwasserläufe verwendet.

Seit Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre hat sich die Lage jedoch geändert. Nach der Nordwanderung des Bergbaus sind auch keine Bergsenkungen mehr zu befürchten, so dass nun auch unterirdische Abwasserkanäle gebaut werden können. Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft den Emscher-Umbau um. Jedes Gewässer erhält ein unterirdisches Pendant, durch das die Abwässer zu den Kläranlagen abgeleitet werden. Die oberirdischen Bäche sind damit abwasserfrei und können anschließend naturnah umgebaut werden: Die Betonsohlschalen werden entfernt, die Böschungen weiter und vielseitiger gestaltet. Dort, wo der Platz es zulässt, erhalten die einst technisch begradigten Flüsse wieder einen kurvenreicheren Verlauf.

Über einen Zeitraum von 30 Jahren investierte die Emschergenossenschaft knapp 5,5 Milliarden Euro. Rund 430 Kanalkilometer sind verlegt worden, knapp 150 von 328 Kilometern an Gewässerläufen wurden schon ökologisch verbessert.

Der Oberlauf der Emscher und ihre Nebenläufe in Dortmund sind bereits seit Anfang 2010 auf einer Länge von etwa 24 Kilometer komplett abwasserfrei – und heute weitestgehend bereits renaturiert, ebenso auch die früheren Emscher-Arme Alte Emscher und Kleine Emscher im Raum Duisburg.

Mit dem Emscher-Umbau setzt die Emschergenossenschaft jedoch nicht nur ein rein wasserwirtschaftliches Projekt zur Abwasserfreiheit der regionalen Gewässer um, sondern geht damit auch aktiv gegen die Folgen des Klimawandels vor. Die renaturierten Gewässer inkl. der neuen Hochwasserrückhalteräume bieten einen hervorragenden Hochwasserschutz bei Starkregen, die neuen Grünflächen im Bereich der Ufer sorgen in Hitzezeiten für ein besseres Mikroklima. Im Rahmen des Emscher-Umbaus schafft die Emschergenossenschaft grün-blaue Infrastrukturen, die es zu erleben und zu erfahren gilt: Aus ehemaligen Betriebswegen werden Fuß- und Radwege, an der Emscher sind mittlerweile mehr als 120 km entstanden – unter anderem der Emscher-Weg zwischen Holzwickede und Dinslaken. Der Emscher-Umbau bringt damit nicht nur Mehrwert-Effekte für Mensch und Natur, sondern ist darüber hinaus ein Motor für die städtebauliche Entwicklung der Region.

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