Ist Grünes Wachstum möglich?

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Dieses Press Briefing fand am 25.02.2022 statt.
Kann unsere Wirtschaft beständig weiterwachsen – angesichts der Klimakrise, des Artensterbens und der Umweltverschmutzung, die sich überall auf der Welt verschärfen? Das bezweifelte schon Anfang März vor 50 Jahren der Club of Rome in seinem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“und prognostizierte, dass bei anhaltendem Wachstum schließlich ökologische und soziale Systeme kollabieren.
Heute ist die Frage nach den Grenzen des Wachstums aktueller denn je. Historisch betrachtet ging Wirtschaftswachstum fast immer mit steigenden Umweltschäden einher. Die Politik europäischer Staaten will diesen historischen Zusammenhang nun durch „Grünes Wachstum” aufbrechen. Der Umstieg auf erneuerbare Energien, die Kreislaufwirtschaft und eine immer effizientere Nutzung von Ressourcen sollen Wirtschaftswachstum und Umweltschäden voneinander entkoppeln. So soll es gelingen, dass die Wirtschaft weiterwachsen kann und gleichzeitig negative Folgen für die Umwelt zurückgehen.
Aus wissenschaftlicher Perspektive ist jedoch umstritten, ob eine solche Entkopplung realistisch ist – zumindest zu dem Maße, das notwendig wäre, um planetaren Grenzen nicht zu überschreiten. Eine absolute Entkopplung – also steigendes Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei sinkenden Umweltschäden – wurde empirisch kaum je beobachtet und wenn, dann nur in zeitlich klar begrenzten Perioden. Darum bezweifeln einige Forschende, ob „Grünes Wachstum“ dauerhaft überhaupt möglich ist.
Über diesen scheinbaren Widerspruch zwischen Politik und Wissenschaft wollen wir mit Experten und Expertinnen diskutieren. Kann „Grünes Wachstum“ durch Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und effiziente Ressourcennutzung gelingen? Oder verlagern solche Maßnahmen Umweltschäden nur – etwa, wenn in der Energiewende Treibhausgas-Emissionen sinken aber zugleich kritischer Rohstoffabbau gefördert wird? Liegt die Lösung des Dilemmas womöglich darin, uns von Wirtschaftswachstum als Wohlstandsindikator zu trennen – das Wohlergehen einer Nation und somit Wachstum also anders zu definieren?
Diese und weitere Fragen beantworteten Fachleute bei einem 50-minütigen Press Briefing.
Weitere Hintergrundinformationen finden Sie unter https://www.sciencemediacenter.de/all...

Fachleute im virtuellen Press Briefing
Prof. Dr. Doris Fuchs
Professorin für Internationale Beziehungen und Nachhaltige Entwicklung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Dr. Michael Jakob
Senior Fellow am Ecologic Institut, Berlin und Fellow am Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, Berlin

Dr. Steffen Lange
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, affiliierter Wissenschaftler an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Technischen Universität Berlin

Übersicht:
[00:00] Begrüßung
[06:34] Historische Beispiele für die Entkopplung
[09:50] Kann Konsum nachhaltig sein?
[12:38] Ist eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum & Umweltschäden möglich?
[16:16] Wie kann Suffizienz erreicht werden?
[19:46] Wie sinnvoll sind alternative Wohlstandsindikatoren?
[27:09] Bedeutet Suffizienz weniger Wirtschaftswachstum?
[31:27] Welches Entwicklung ist problematischer: Bevölkerungswachstum oder übermäßiger Konsum?
[34:13] Warum ist Postwachstum weiterhin ein Nischenthema?
[38:03] Weniger oder entkoppeltes Wachstum?
[39:22] Qualitatives statt quantitatives Wachstum?
[43:21] Fazit: Ist grünes Wachstum möglich?
[46:03] Kann Technologie zur Entkopplung beitragen?

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