Halbjährige HIV-Prophylaxe mit Lenacapavir auch in zweiter Phase-3-Studie wirksam

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Dieses Press Briefing fand am 26.11.2024 statt.
Das Medikament Lenacapavir kann Menschen mit substanziellem HIV-Risiko besonders effektiv vor Neuinfektionen mit dem Virus schützen. Es muss dazu lediglich alle sechs Monate im Rahmen einer antiviralen Prä-Expositions-Prophylaxe (HIV-PrEP) gespritzt werden. Diese hohe Schutzwirkung wurde nun in einer Phase-3-Studie der PURPOSE 2-Studie bestätigt. Die Ergebnisse wurden von dem US-Pharmahersteller Gilead in einer Pressemitteilung anlässlich der HIV-Glasgow-Konferenz am 13. November veröffentlicht, die Publikation der Daten im Fachjournal „New England Journal of Medicine“ folgt am 27. November (siehe Primärquelle). PURPOSE 2 wurde aufgrund vielversprechender Ergebnisse vorzeitig beendet, um das Medikament allen Probanden und Probandinnen zur Verfügung zu stellen.
Lenacapavir ist in der EU von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA bereits zur antiretroviralen Behandlung von multidrug-resistenten HIV-Infektionen zugelassen, also zur Behandlung von Personen, die bereits infiziert sind. Das Medikament wurde jedoch vom Hersteller in Deutschland für diese Indikation bisher nicht auf den Markt gebracht. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um einen sogenannten „First in Class“-Kapsid-Inhibitor, der den Lebenszyklus des HI-Virus in mehreren Stadien der Infektion hemmen kann. Er kann aber auch als Depotspritze verabreicht werden, diese soll über mehrere Monate vor Infektionen mit wichtigen zirkulierenden HI-Viren schützen.
Nun geht es darum, prophylaktisch Menschen mit hohem HIV-Infektionsrisiko das Medikament anzubieten. Bereits im Juli wurden auf dem Welt-Aids-Kongress in München die Ergebnisse der Phase-3-Studie PURPOSE 1 präsentiert, die Lenacapavir bei sexuell aktiven Cisgender-Frauen in Subsahara-Afrika untersuchte. In der Lenacapavir-Gruppe kam es zu keiner einzigen HIV-Infektion, während in den zwei Vergleichsgruppen, die eine tägliche orale Prophylaxe mit Emtricitabin/Tenofoviralafenamid oder Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil (Truvada) einnahmen, Infektionsraten von 2,02 und 1,69 pro 100 Personenjahre verzeichnet wurden.
Für die Zulassungserweiterung zur HIV-PrEP fehlten bisher noch die Ergebnisse der zweiten Phase-3-Studie PURPOSE 2, die jetzt vorliegen. Die Studie umfasste 3267 HIV-negative Cisgender- und Transgender-Männer, Transgender-Frauen sowie nicht-binäre Personen, die häufiger Sex mit Partnern hatten. Zwei Personen in der Lenacapavir-Gruppe und neun in der Truvada-Gruppe infizierten sich mit HIV. Daraus ergaben sich Inzidenzen von 0,1 pro 100 Personenjahre für Lenacapavir und 0,93 für Truvada. Lenacapavir reduzierte das Infektionsrisiko damit um 96 Prozent gegenüber der Hintergrundinzidenz und war 89 Prozent wirksamer als Truvada. Beide Prophylaxen wurden in der Regel gut vertragen.
Da Lenacapavir nur zwei Mal jährlich gespritzt werden müsste, besteht erstmals die Möglichkeit, mit dieser hochwirksamen PrEP vor allem bei Hochrisikogruppen mit Compliance-Problemen eine bessere Einhaltung des Behandlungsplans unter Beibehaltung einer hohen Schutzquote zu erreichen.
Wie funktioniert der Wirkstoff und wie kann dieser über sechs Monate seine Wirksamkeit entfalten? Welche Vorteile bietet die langwirkende antiretrovirale Behandlung gegenüber anderen prophylaktischen Medikamenten zum Schutz vor einer HIV-Infektion, also zum Beispiel Kondomen oder einer Postexpositions-Behandlung? Kann eine wirksame und sichere PrEP die unerfüllte Hoffnung auf eine Impfung ersetzen? Drohen Resistenzen beim häufigen Einsatz der neuen HIV-Kapsid-Inhibitoren?
Diese und weitere Fragen sind in einem 50-minütigen Press Briefing beantwortet worden.

Expertinnen und Experten im Press Briefing
Prof. Dr. Max von Kleist
Leiter der Forschungsgruppe „Mathematics for Data Science“, Freie Universität Berlin

Prof. Dr. Clara Lehmann
Fachärztin für Innere Medizin, Infektiologie, Reisemedizin und Leiterin des Infektionsschutzzentrums, der Infektionsambulanz sowie der Post-Covid-Ambulanz, Uniklinik Köln

Dr. Astrid Berner-Rodoreda
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Heidelberg Institute of Global Health, Universitätsklinikum Heidelberg

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