Seit längerer Zeit habe ich nichts mehr von meinem Ohne-Taskmanager-Experiment berichtet. Das hat auch eine Grund, nämlich das ich ein analoges Notizbuch nach der Bullet Journal Methode geführt habe. Diese Methode stammt von Ryder Carroll und ich habe mir als Vorbereitung auch sein Buch dazu durchgelesen.
Laut Carroll Ryder ist das Bullet Journaling eine "analoge Methode im digitalen Zeitalter". Daher mußte ich mir natürlich diese Methode im Rahmen meines Ohne-Taskmanager-Experimentes anschauen. Ein erstes Fazit zu den letzten 4 Monaten des Experimentes gibt es bereits als Podcast und auch auf meinem Blog.
Das Bullet Journal
Zunächst war ich skeptisch, ob das ein Bullet Journal überhaupt etwas für mich ist. Ich hatte mich bisher von den künstlerischen Umsetzungen, die im Netz zu finden sind etwas abschrecken lassen. Ich dachte, so etwas kann ich doch gar nicht.
Nachdem ich aber das Buch gelesen hatte, stellte ich fest, dass Ryder Carroll es ganz anders und pragmatischer macht. Er schreibt die Dinge ganz unkünstlerisch einfach dort rein. So habe ich das dann auch gemacht.
Ich verwende das original Bullet Journal 1917 von Leuchtturm, das ist wie ein normales Notizbuch mit gepunkteten Seiten. Zusätzlich hat es aber noch einen Index, einen Future Log und am Ende des Bullet Journals findet man noch eine Kurzanleitung.
Future Log
Wie man im Titelbild sieht, habe ich mir den Future Log in Monate aufgeteilt. Er gibt mir eine grobe Übersicht über die Aufgaben, die ich mir für den jeweiligen Monat vorgenommen habe. Später wird das dann in das jeweilige Monatslog übertragen.
Ziele
Eine Besonderheit von meinem Bullet Journal ist eine Doppelseite mit den Jahreszielen, so wie ich es in meinem Kurs "Dein bestes Jahr" in der Selbstmanagement-Akademie vorstelle. Mit dem jeweiligen Monastsfokus als erstes und darunter die drei Monatsziele. Das bietet einen guten Überblick auf einer Doppelseite, was so im Jahr passieren wird. So bleibe ich fokussiert und sehe, ob ich auch an meinen Zielen arbeite.
Buch- und Filmliste
Zusätzlich gibt es bei mir noch zwei Listen, einmal für Bücher, die ich gelesen oder empfohlen bekommen habe. Ebenso gibt es eine Liste für Filme. Dort trage ich mir auch Bewertungen ein, was damit war.
Monatslog
Im Monatslog trage ich mir links meine aus dem Google-Kalender übernommenen Termine ein und auf der rechten Seite stehen die Aufgaben für den Monat. Die sind aus dem Future Log übernommen. Ich ergänze hier aber auch, was sich im Laufe des Monats dann noch zusätzlich ergibt.
Daily Log
Bei der Tagesübersicht habe ich es etwas anders als wie Ryder Carroll gemacht. Während er die Tagesübersicht untereinander weg notiert, habe ich jeweils eine ganze Seite verwendet. So kann ich die Woche schon im Voraus planen. Hier hatte ich zuerst Aufgaben, Termine und Notizen hinein geschrieben. Das gefiel mir nach einiger Zeit nicht mehr und ich habe es schöner strukturiert. Am Rand der Seite habe ich eine Struktur in Form eines Zeitstrahls vorgegeben. So kann ich genau sehen, wo sich meine fest vergebenen Zeitblöcke befinden und wo ich noch freie Zeit zur Verfügung habe. Daneben sind dann wie gehabt meine Aufgaben und die Notizen in einer anderen Farbe. Ganz oben darüber habe ich mir ganz prominent meine MDD-Aufgabe geschrieben. Also die Aufgabe, die ich unbedingt erledigen will und die mich meinen Zielen näher bringt.
Wöchentliches Review
Eine weitere Besonderheit bei meinem Bullet Journal ist die weekly review, für die ich mir eine Vorlage erstellt habe. Die muss ich natürlich immer wieder händisch übertragen. Sie hilft mir die jeweils nächste Woche zu planen, indem ich die alte Woche nochmal Revue passieren lasse. Die Seite weekly review besteht aus einem Rückblick mit meinen Erfolgen und meinen Zielen für die kommende Woche.
Fazit
Generell ist das Bullet Journal ein tolles System. Wenn ich jetzt nicht noch andere Sachen und Systeme im Rahmen meines Ohne-Taskmanager-Experimentes testen wollte, könnte ich mir gut vorstellen dabei zu bleiben. Das analoge System fürs digitale Zeitalter, das hat was. Einer meiner Leser hat es in einem Kommentar so schön gesagt: "Aus Schnelligkeit wird Achtsamkeit."
Das einzige was etwas stört ist der Pflegeaufwand und die fehlende Flexibilität. Alles muss händisch erfasst werden, viel Aufwand, der mich nach ein paar Wochen etwas genervt hat, weil da doch sehr viel Zeit verloren geht. Die hätte ich lieber mit Planen verbracht.
Aber letztendlich alles nicht so schlimm, da aus meiner Sicht der höhere Zeitaufwand auf jeden Fall den Mehrwert, den das Bullet Journal bietet, wert ist.
Eine klare Empfehlung ist das Bullet Journal für alle, die vom digitalen Taskmanager überfordert sind. Es bietet eine gute Methode runterzufahren und Achtsamkeit zu entwickeln.
Ich wünsche Euch mit dem Bullet Journal wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.
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