Kühnert und Scholz: Wie geeint sind Kanzler und Generalsekretär? | Markus Lanz vom 14. Dezember 2021

„Ich werde immer dann vor die Kamera gehen, wenn Olaf Scholz zu Unrecht beschuldigt wird.“
Diese Rückendeckung gibt der neu gewählte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert seinem Kanzler Olaf Scholz. Dieser sei nicht immer mit Scholz auf einer Wellenlänge gewesen, doch nun in der neuen Regierung und nach einer langen Findungsphase stehe man als gestärkte Partei in der Ampelregierung. „Und was machen Sie, wenn Scholz zu Recht beschuldigt wird?“
Auf diese Frage findet Kühnert nicht wirklich eine passende Antwort, doch seine Aufgabe, der SPD und dessen Kanzler vor möglichen Schäden zu schützen, würde er auf alle Fälle gewissenhaft ausführen.

Doch dass Olaf Scholz überhaupt Kanzler geworden ist, überrascht immer noch viele Menschen mit dem Hintergrund, dass im August 2020 bei seiner Kandidatur viele über die geringe Chance der SPD gelacht haben. Hinzu kommen die Vorwürfe der Cum-Ex-Verzwickungen und der Wirecard-Skandal, die Scholz trotz allem nicht wirklich geschadet haben. Jetzt sitzt er im Kanzleramt.
Doch Scholz selbst habe diese Entwicklung nicht gewundert. Wie der Chefredakteur des „Hamburger Abendblatts“ berichtet, habe der ehemalige Bürgermeister Hamburgs schon 2018 auf seinem Weg nach Berlin gewusst, dass er Kanzler wird.

Warum? Da viele die CDU/CSU nicht wegen der Partei, sondern aufgrund Angela Merkel als Kanzlerin gewählt hätten, habe man in der SPD schnell das Ziel verfolgt, einen ähnlichen Nachfolger zu finden. Olaf Scholz, der genauso ruhig, etwas langweilig und spröde ist, trotzdem aber die Attitüde „er kann das“ besitzt, sei der richtige Kandidat gewesen. Die Prognose von Olaf Scholz damals: „Warten Sie ab. Fünf Wochen vor der Wahl wird die Sache kippen […]. Wahrscheinlich reichen dann irgendwas zwischen 25 und 26 Prozent, um Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden.“

Den gesamten Talk findet ihr hier: https://kurz.zdf.de/56CP/

Weitere Gäste in der Sendung:

Ulrike Herrmann, Journalistin
Die „taz“-Wirtschaftsexpertin erläutert die Notwendigkeit staatlicher Investitionen, um die ökologische Wende voranzutreiben.

Veronika Grimm, Ökonomin
Seit letztem Jahr gehört sie zum Sachverständigenrat für Wirtschaft. Sie analysiert den Koalitionsvertrag im Hinblick auf seine Finanzierbarkeit.
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