„Saatgut für die Zukunft“ mit JProf. Dr. Stefanie Sievers-Glotzbach

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Saatgut für die Zukunft - wie alte und ökologisch gezüchtete Sorten die Landwirtschaft zukunftsfähig machen

JProf. Dr. Stefanie Sievers-Glotzbach
Universität Oldenburg

Unser globales Ernährungssystem ist mit zentralen Herausforderungen wie Biodiversitätsverlust, starker Umweltbelastung, Markt- und Machtkonzentration konfrontiert. In Deutschland steht die Landwirtschaft vor allem durch den Klimawandel zunehmend unter Druck. Um diese Probleme an der Wurzel zu packen, sind Züchtung und Kulturpflanzensorten ein wesentlicher Hebelpunkt.

Die privatwirtschaftliche Saatgutproduktion hat sich auf Hochertragssorten spezialisiert, die nur unter optimalen Anbaubedingungen gedeihen. Das macht die #Pflanzen jedoch für die Folgen des #Klimawandel besonders anfällig und für den #Ökolandbau ungeeignet. Gemeingutbasiert arbeitete Produzenten setzen hingegen auf dezentrale Entwicklung und Erhaltung lokal angepasster Sorten, bieten nachbaufähige Sorten an und machen neu entwickelte Sorten frei zugänglich. Diese sogenannten „Saatgut-Commons“ reichen von Saatguttausch, Erhaltungsnetzwerken und kommunalen Saatgutbanken bis zu partizipativen oder ökologischen Züchtungsinitiativen. Bei Saatgutinitiativen im deutschsprachigen Raum steht die Züchtung geeigneter Sorten für eine ökologische Landwirtschaft und der Erhalt von traditionellem und vielfältigem #Saatgut im Vordergrund. Liegt in dieser Organisationsform ein Schlüssel zu einem zukunftsfähigen #Pflanzenbau?

Stefanie Sievers-Glotzbach beleuchtet in ihrem Vortrag, wie die Ausgestaltung von Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion Einfluss nimmt auf die Resilienz des landwirtschaftlichen Systems, also dessen Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit gegenüber Störungen. Zudem stellt sie Ergebnisse einer aktuellen Studie vor, die Ziele und Vorgehensweisen gemeingutorientierter und privatwirtschaftlicher Saatgutproduzenten miteinander vergleicht. Illustriert werden diese durch Beispiel aus der Gemüse- und Obstzüchtung in Deutschland und der Reissortenerhaltung auf den Philippinen.

Die Rednerin
Juniorprofessorin Dr. Stefanie Sievers-Glotzbach leitet seit Oktober 2016 die SÖF-Nachwuchsforschungsgruppe RightSeeds. Zuvor arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur „Ökologische Ökonomie“ der Universität Oldenburg. Sie hat an der Universität Lüneburg und an der Högskolan Kristianstad, Schweden, #Umweltwissenschaften studiert und in der #Nachhaltigkeitsökonomie (Prof. Dr. Stefan Baumgärtner) an der Leuphana Universität Lüneburg promoviert. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit Konflikten zwischen intragenerationeller und intergenerationeller Gerechtigkeit in der Nutzung von Ökosystemleistungen. Ihre Expertise liegt auf konzeptionellen, modell- und fallstudienbasierten Analysen im Bereich #Biodiversität und Ökosystemleistungen sowie auf der Untersuchung von Fragen intergenerationeller und globaler Gerechtigkeit. In ihrer derzeitigen Forschung fokussiert sie sich auf den Koordinierungsansatz der #Gemeingüter (Commons) und deren sozial-ökologisches Transformationspotenzial.

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