Traumatische Geburt - Gewalt im Kreißsaal | WDR Doku

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Die Geburt: Ein Kind auf die Welt zu bringen, ist ein kleines Wunder - und die meisten Frauen bereiten sich gründlich und voller Vorfreude darauf vor: Sie besichtigen Kreißsäle und lassen sich informieren über eine sanfte und sichere Geburt, an deren Ende sie erschöpft und glücklich ihr Kind im Arm halten. Doch die Wirklichkeit sieht oft anders aus.

Auch Sabrina hatte sich auf ihr erstes Kind gefreut. Heute beschreibt sie die Geburt ihrer Tochter vor 4 Jahren als "Hölle". Die Entbindung wurde künstlich eingeleitet, dauerte 3 Tage - und endete in einem Kaiserschnitt, bei dem die Ärzte operierten, ohne die Wirkung der Narkose abzuwarten: "Es war als hätten sie mich mit den Händen aufgerissen und wie ein Rudel Wölfe zerfleischt." Seitdem bestimmen Flashbacks, Alpträume und Panikattacken Sabrinas Alltag. Das Empfinden, ohnmächtig und ausgeliefert zu sein, geht nicht mehr weg - auch Wochen und Monate nach der Geburt. Sabrina fühlt sich wie ausgeschlossen von der Welt, überfordert, spürt keine Bindung zu ihrem Kind. Sie ist ständig niedergeschlagen, abwesend und aggressiv.

Auch ihr Mann und ihre Mutter leiden unter Sabrinas psychischen Ausnahmezustand. Dann sieht sie im Internet einen Film aus der Reihe "Die Story" und erfährt, dass sie nicht allein ist mit ihrem Leid nach einer traumatischen Geburt. Hunderte Frauen schreiben Kommentare zu diesem Film und stellen eigene Geburtsberichte online. Auch Hebammen melden sich. Sabrina entschließt sich, gegen das Krankenhaus zu klagen. Sie hofft, dass man sie vor Gericht ernst nimmt und sie das Trauma dann besser überwinden kann.

Anja Lehnertz hat sechs Kinder geboren - und ungezählten auf die Welt geholfen. Die 43-jährige Hebamme weiß, wie wichtig ein gesunder Start ins Leben ist. Dabei wollte sie mithelfen. Doch im Kreißsaal erlebte sie immer wieder, dass Frauen nicht zugehört wird und sie nicht gefragt werden. Dass sie mangelhaft aufgeklärt und in routinierte Abläufe gezwungen werden. Dass viele am Ende die Geburt ihres Kindes sogar als Misshandlung, Nötigung oder Vergewaltigung beschreiben. Auch Anja war an Grenzüberschreitungen beteiligt - einige Geburten belasten bis heute ihr Gewissen. Sie will so nicht weitermachen und hat einen Artikel über die Situation im Kreißsaal geschrieben. Seitdem gilt sie in ihrer Branche als Nestbeschmutzerin. Doch Aufgeben kommt für sie nicht in Frage: Jetzt studiert sie Hebammenwesen und will ihre 20-jährige Berufserfahrung nutzen, um Diskussionen über Gewalt in den Kreißsälen anzustoßen. Es muss sich etwas ändern, findet Anja.

Mit Sabrina und Anja erzählt "Menschen hautnah" die Geschichten aus dem ersten Film weiter. Zwei Frauen, die nicht länger schweigen wollen über ein Thema, das viel zu lange ein Tabu war.

Update: Auf Wunsch einzelner Personen haben wir die Aufnahmen aus der Vorlesung unkenntlich gemacht.
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Ein Film für Menschen Hautnah von Caterina Woj.

Dieser Film wurde im Jahr 2020 produziert. Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seit dem nicht aktualisiert.

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