Drei konkrete Fallbeispiele, die zeigen, wie eine systemische Therapie in der Praxis ablaufen kann. Die Beispiele sind vereinfacht und anonymisiert, orientieren sich aber an realistischen Situationen aus der systemischen Arbeit.
Fallbeispiel 1: Jugendliche mit Schulverweigerung
Klientin: Lara, 15 Jahre
Thema: Seit einigen Monaten bleibt sie häufig der Schule fern, klagt über Bauchschmerzen und zeigt wenig Motivation.
Vorgehen in der systemischen Therapie:
Die Therapeutin lädt im Erstgespräch auch die Eltern ein, um das Thema im Familiensystem zu betrachten. Es zeigt sich, dass es Spannungen in der Familie gibt – die Mutter ist überfordert, der Vater oft abwesend.
In den Sitzungen arbeitet die Therapeutin mit zirkulären Fragen (zum Beispiel: „Was glaubst du, würde deine Mutter sagen, warum du nicht zur Schule gehst?“), um neue Sichtweisen anzuregen.
Mit einem Genogramm (familiäres Beziehungsdiagramm) werden wiederkehrende Muster sichtbar.
Eine gemeinsame Aufgabe für die Familie wird vereinbart: eine Woche lang bewusst auf gegenseitige Anerkennung und kleine Zeichen der Wertschätzung achten.
Ziel: Den Druck von Lara nehmen, indem das Familiensystem gemeinsam Verantwortung übernimmt und neue Kommunikationswege entstehen.
Fallbeispiel 2: Paar mit wiederkehrenden Konflikten
Klienten: Julia (38) und Tobias (40), seit 10 Jahren verheiratet
Thema: Häufige Streitigkeiten über Erziehung, fehlende Nähe, Rückzug
Vorgehen in der systemischen Therapie:
Die Therapeutin arbeitet mit einem Strukturbrett, um sichtbar zu machen, wie sich beide aktuell in der Beziehung erleben (zum Beispiel: „Wo würdest du dich im Verhältnis zu deinem Partner aufstellen?“).
Durch Reframing (Umdeuten von Verhalten) wird zum Beispiel Tobis Rückzug nicht als Desinteresse, sondern als Versuch der Konfliktvermeidung verstanden.
Es werden lösungsorientierte Fragen gestellt wie: „Wann gelingt es euch gut, miteinander im Kontakt zu sein? Was war da anders?“
Die beiden bekommen eine Aufgabe für zuhause: ein wöchentliches Gespräch, bei dem sie sich jeweils zehn Minuten zuhören, ohne zu unterbrechen.
Ziel: Neue Muster im Umgang miteinander entwickeln, gegenseitiges Verständnis stärken, Konflikte als gemeinsame Herausforderung sehen.
Fallbeispiel 3: Mann mit Erschöpfung und innerer Leere
Klient: Markus, 45, Teamleiter in einem Unternehmen
Thema: Er fühlt sich ausgelaugt, reizbar, „funktioniert nur noch“, keine Freude mehr an der Arbeit
Vorgehen in der systemischen Therapie:
Markus wird eingeladen, sein aktuelles Lebenssystem zu beschreiben: Beruf, Familie, eigene Bedürfnisse. Mit einer Aufstellung mit Symbolen stellt er verschiedene Lebensbereiche im Raum dar.
Es zeigt sich, dass seine eigenen Interessen und Selbstfürsorge ganz außen liegen.
Über die Frage „Was würde sich verändern, wenn du mehr Raum für dich selbst schaffen würdest?“ beginnt er, andere Möglichkeiten zu denken.
Die Therapeutin nutzt eine Skalierungsfrage: „Auf einer Skala von 0 bis 10 – wie viel Einfluss hast du gefühlt auf deine aktuelle Lebenssituation?“ Die Skala hilft dabei, Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen.
Er entwickelt in der Sitzung erste konkrete Schritte, um sich wieder mit Freunden zu treffen und seine Arbeitszeiten klarer abzugrenzen.
Ziel: Selbstverantwortung stärken, emotionale Erschöpfung im Systemzusammenhang verstehen, Ressourcen aktivieren.
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