Max Reger - Fünf leicht ausführbare Präludien und Fugen op. 56

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Martin Schmeding spielt Max Regers Fünf leicht ausführbare Präludien und Fugen op. 56 an der Wilhelm-Sauer-Orgel (1904) in der Michaeliskirche Leipzig.

Heft I
00:00 1. Präludium E-Dur
05:17 Fuge E-Dur
08:27 2. Präludium d-Moll
12:24 Fuge d-Moll

Heft II
15:37 3. Präludium G-Dur
20:20 Fuge G-Dur
25:04 4. Präludium C-Dur
28:07 Fuge C-Dur
30:37 5. Präludium h-Moll
36:04 Fuge h-Moll

Liest man den Titel dieses Opus' oder spricht ihn aus, kann einem ein Lächeln in den Gesichtern derer, die es hören, gewiss sein. Fast schon sarkastisch mutet die angepriesene „leichte Ausführbarkeit“ an, kann man sich bei diesem Komponisten Max Reger (1873-1916) doch sicher sein, dass sie nicht gewährleistet ist, wird sein Name doch gern synonym für ‚höchsterdenkliche Komplexitätʻ genutzt.
Das wäre eine viel zu verkürzte Charakterisierung, doch liegt durchaus etwas Wahrheit darin. Schon zur Lebzeit verschaffte sich Reger mit seinen Kompositionen den Ruf des Unspielbaren. So kam es, dass der Münchner Jos. Aibl-Verlag ein Versprechen einholte, Reger möge ihm leichter spielbare Stücke zukommen lassen. Dieses langjährige Versprechen löste er im Juni 1903 mit diesem op. 56 ein. (i, S. 193) Reger selbst räumte ihnen nur eine Vermittler-Funktion ein. Er schreibt an seinen Freund und Organisten Karl Straube am 1. 4. 1904: „Op 56 ist als Brücke zu verstehen, die so manchem Organisten wohl den Weg zum wirklichen Reger erleichtern wird.“ (ii) Susanne Popp ergänzt: „So bemüht er sich, auch in diese kleineren Stücke den ‚ganzen Regerʻ hineinzulegen.“ (i, S. 193) Eine in meinen Augen ausgesprochen erfüllte Bemühung, steckt in ihnen doch auch viel von Regers Humor. Genuine Schwierigkeiten, die in der Handschrift des Komponisten begründet liegen, bleiben dennoch unweigerlich erhalten.

Was war nun zu dem Zeitpunkt des Briefes an Straube der ‚ganze Regerʻ; wie lässt sich op. 56 in das Orgelschaffen zeitlich einsortieren? Ein Kompositionsdatum habe ich nicht herausfinden können. Dieses müsste vom Einreichungsdatum beim Verlag im Juni 1903 abweichen, denn zu dieser Zeit befand sich Reger schon in den „Siebzigern“, nach der Biographie müsste op. 56 zwischen den opp. 72 und 73 liegen. Bis dahin bereits erschienene große Orgelwerke waren mit Blick auf die Opuszahl alle sieben Choralfantasien op. 27, 30, 40, 52, die Erste Sonate op. 33, die BACH-Fantasie op. 46 und vielleicht auch die legendäre „Inferno“-Fantasie op. 57 und die Zweite Sonate op. 60. Ob auch die opp. 63, 65, 67, 69 schon entstanden waren, wäre interessant zu wissen, weil diese Sammlungen, ähnlich wie op. 56, Stücke enthalten, die den ‚ganzen Regerʻ in gottesdiensttauglichem Format zeigen, aber doch in den gewählten Gattungen freier und vielseitiger sind.
Beim Blick auf diese virtuosen Kompositionen stellt sich die Frage nach einer zumindest relativen leichten Ausführbarkeit von op. 56 gar nicht mehr. Doch auch eine absolute ist bei einigen Stücken durchaus gewährleistet. Interessant ist die Beobachtung, dass die Stücke derart dankbar sind, als dass sie eine attraktive Klangvielfalt entstehen lassen bei verhältnismäßig wenig Aufwand in der Registrierung an Instrumenten aus der Zeit, wie sie in den Aufnahmen Schmedings bespielt werden. An heutigen Orgeln entstehen an diesem Punkt hingegen ungeahnte neue Schwierigkeiten in Ermangelung beispielsweise der vielen ausdifferenzierten 8'-Register oder einer Walze.

Da auch zu Lebzeiten nicht alle dem Titel unbedingt zustimmten, wurde ein weiterer „Mäßigungs“-Versuch durch den Berliner Verleger August Scherl veranlasst, der 1903 einen Preiswettkampf um „Lieder im Volkston“ ausgerufen hatte. Reger reichte im Juni dieses Jahres sein Lied „Waldeinsamkeit“ (op. 76 Nr. 3) ein – erfolglos zwar, aber dennoch der Keim des sich als sehr erfolgreich behauptenden Zyklus' „Schlichten Weisen“, der bis 1912 zu einem sechzig Lieder umfassenden Opus wachsen sollte. (i, S. 193) (   • Max Reger - Schlichte Weisen op. 76 (...  )

Gewidmet ist das Werk dem fast gleichaltrigen Freund und Lyriker Richard Braungart. Der Kontakt ergab sich 1900 durch Beschäftigung Braungarts mit Regers Liedern. (i, S. 146f.) Die Freundschaft wurde immerhin so eng, dass Reger ihn zur Feier nach der standesamtlichen Hochzeit als einen von zwei außerfamiliären Gästen einlud und dessen Kinder Patenonkel Reger wurde. (i, S. 176, 289)

Quellen:
(i) Popp, Susanne, Max Reger. Werk statt Leben. Biographie, 2015.
(ii) Popp, Susanne (Hg.), Max Reger. Briefe an Karl Straube, 1986, S. 54.

Oliver Tjabben
31. 1. 2023

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