Hollywoodstar Udo Kier liebäugelt mit Rückkehr nach Deutschland

Der Schauspieler hat eine Immobilie in Thüringen gekauft. Braunschweigs Filmfest würdigt sein Lebenswerk. Die Stadt kennt er bereits.

Ein echter Weltstar. Auch wenn er es nicht gerne hört, weil für ihn die Sterne an den Himmel gehören. Udo Kier, der gebürtige Kölner, ist für kleine, markante Rollen bekannt, die er mit großer Wirkung ausfüllt. Filmprägend und nachhaltig. Den Begriff Nebendarsteller mag er gar nicht. Mit „Swan Song“ hat der nunmehr 80-Jährige vor drei Jahren einmal mehr bewiesen, wie gut er auch Hauptrollen kann. Anrührend und charismatisch spielt er einen betagten schwulen Friseur, der sich den Geistern seiner Vergangenheit stellen muss. Da ist nichts von jenem Fiesling, wie wir ihn etwa aus Lars von Triers „Breaking the Waves“ kennen, nichts Blutrünstiges wie in „Andy Warhol‘s Dracula“. Rund 300 Filme hat Kier im Lauf seines Lebens gedreht. „100 davon sind schlecht, 50 kann man ertragen mit ein paar Gläsern Rotwein – und 50 sind gut“, sagt er. Eine recht eigenwillige Rechnung. Und der Rest? „Das sind Filme, über die man nicht spricht, die man vergessen kann“, winkt er achselzuckend ab.

Am Samstagabend bekam Udo Kier beim Braunschweiger Filmfest für sein beeindruckendes bisheriges Lebenswerk die „Europa“ verliehen. Für ein Gespräch mit unserer Zeitung kam er zuvor nach langem Flug aus seiner Wahlheimat, den USA, mit leichtem Jetlag in unser Video-Studio. Als wir nach den Befindlichkeiten in Hollywood nach dem Wahlsieg von Donald Trump fragen, schüttelt er mit dem Kopf. Viele prominente Filmschaffende hatten sich entschieden gegen Trump ausgesprochen. Aber Kier will darüber nicht sprechen.

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Text: Ann Claire Richter
Foto: regios24 | Stefan Lohmann