Kinderhymne. "Anmut sparet nicht noch Mühe“ & „Verbotenes Lied“. 1950/1976. Brecht/Eisler/Jentzsch

Описание к видео Kinderhymne. "Anmut sparet nicht noch Mühe“ & „Verbotenes Lied“. 1950/1976. Brecht/Eisler/Jentzsch

Bertolt Brecht/Hanns Eisler, 1950
"Dieses System ist in die Menschen gekrochen, hat sie geformt und unser Miteinander deformiert.
Und dann ist alles wieder da." (Anne Rabe 2023 in "Möglichkeit von Glück ", S. 280.)
Bernd Jentzsch,
„Verbotenes Lied“, 1976.
O Vaterland, o Vaterland.
Laß uns dir zum Guten dienen.
Einigkeit und Recht und Freiheit.
Brüderlich mit Herz uns Hand.
Und das liebste mags uns scheinen,
So wie andern Völkern ihrs.
Und der Zukunft zugewandt.

Damals, zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Gedichts von Bernd Jentzsch, war es von der DDR-Regierung nicht mehr gewollt, die Nationalhymne mit dem Becher-Text zu singen, da das Lied die Forderung nach einem einigen Deutschland enthielt ( # Deutschland einig Vaterland #). In Westdeutschland hatte man sich 1978 weitgehend mit der Teilung des Landes abgefunden und sich damit arrangiert; dass Gerede von der "Einheit" war nur noch eine leere Parole. "Westintegration" war angesagt seit Konrad Adenauer. An ein Zusammengehen mit Ostdeutschland und mit einer neuen Nationalhymne war in der "Bonner Republik" kaum mehr Interesse vorhanden. Es herrschte der "Kalte Krieg".
"Insofern war das Gedicht von Bernd Jentzsch aus dem Jahr 1978 tatsächlich in ganz Deutschland ein "verbotenes Lied".( Jürgen Karwelat, zum 18. März 2020.)

Bertolt Brecht
Deutschland 1952

O Deutschland, wie bist du zerrissen
Und nicht mit Dir allein!
In Kält‘ und Finsternissen
Läßt eins das andre sein.
Und hätt’s so schöne Auen
Und reger Städte viel;
Tät´st Du dir selbst vertrauen
Wär alles Kinderspiel.

Coverfoto: Grenzöffnung Berlin-Treptow 1989
Thumbnail. Weingärtenschule in Halle an der Saale, 1962. Klasse Ruth Richter.

Jan Herrmann, Bass & Jürgen Habakuk Traber, Klavier
Sprecherin: Angelika Thomas

Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Dass ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.

Dass die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern sich die Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir‘s
Und das Liebste mag‘s uns scheinen
So wie andern Völkern ihr‘s.

Auf der Flucht vor meinen Landsleuten
Bin ich nun nach Finnland gelangt. Freunde
Die ich gestern nicht kannte, stellten ein paar Betten
In saubere Zimmer. Im Lautsprecher
Höre ich die Siegesmeldungen des Abschaums.
Neugierig
Betrachte ich die Karte des Erdteils. Hoch oben in
Lappland
Nach dem nördlichen Eismeer zu
Sehe ich noch eine kleine Tür.
- Bertolt Brecht - 1940.

BERTOLT BRECHT
DIE LÖSUNG
Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbandes
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?

ELEGIE VON ABSCHIED UND WIDERKEHR.
von Carl Zuckmayer, 1939,
Ich weiß, ich werde alles wiedersehn,
Und es wird alles ganz verwandelt in sein,
Ich werde durch erloschne Städte gehn,
darin kein Stein mehr auf dem andern Stein -
und selbst noch wo die alten Steine stehen,
sind es nicht mehr die altvertrauten Gassen -
Ich weiß, ich werde alles wiedersehen
und nichts mehr finden, was ich einst verlassen.

Der breite Strom wird noch zum Abend gleiten.
Auch wird der Wind noch durch die Weiden gehn,
die unberührt in sinkenden Gezeiten
die stumme Totenwacht am Ufer stehn.
Ein Schatten wird an unsrer Seite schreiten
und tiefste Nacht um unsre Schläfen wehn -
Dann mag erschauernd in den Morgen reiten,
der lebend schon seit eignes Grab gesehn.

Ich weiß, ich werde zögernd wiederkehren,
wenn kein Verlangen mehr die Schritte treibt.
Entseelt ist unsres Herzens Heimbegehren,
und was wir brennend suchten, liegt entleibt.
Leid wird zu Flammen, die sich selbst verzehren,
Und nur ein kühler Flug von Asche bleibt -
Bis die Erinnrung über dunklen Meeren
Ihr ewig Zeichen in den Himmel schreibt.

Комментарии

Информация по комментариям в разработке