Obdachlos und unversichert – wer zahlt? I Die Spur

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In Deutschland leben bis zu einer Million Menschen ohne Krankenversicherung. Werden sie schwer krank, finden sie in Krankenhäusern keine oder nur sehr spät Hilfe.

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Lassen wir in einem der reichsten Länder der Welt die Schwächsten im Stich? "Die Spur" recherchiert bei Sozialämtern, Krankenhäusern, Ärzten und natürlich den Betroffenen auf der Straße.
Das Grundproblem: Obwohl es in Deutschland eine Krankenversicherungspflicht gibt, werden viele Menschen nicht erfasst. Darunter sind vor allem Obdachlose, aber auch unversicherte Zugewanderte, häufig aus Osteuropa. Werden sie behandelt, bleiben Krankenhäuser oft auf den Kosten sitzen.
Und das liegt oftmals an den Anforderungen und vielen Fragen, die Sozialämter stellen, bevor sie Behandlungskosten zurückerstatten. Krankenhäuser müssen den Sozialämtern nicht nur die Identität obdachloser Patienten nachweisen, sondern auch ihre Bedürftigkeit. Das ist häufig zu kompliziert und aufwändig für die ohnehin überlasteten Krankenhäuser. "Der Sozialstaat macht es sich an dieser Stelle leicht", meint der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß.

Der Fall von Peppi zeigt, wozu das in der Praxis führt: Er lebt nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten auf der Straße. Nach der Amputation einiger Zehen landet er ohne ausreichende Nachsorge auf der Straße, wie "Die Spur"-Reporter Patrick Wagner erfährt.
Hilfe sucht Peppi bei Ronald Kelm, der den Gesundheitsbus in Hamburg leitet. Laut Kelm sei das kein Einzelfall: "Das erleben wir fast jeden Monat mehrfach. Vor allem kommen Leute hier mit Entlassungspapieren an und sagen: 'Ich muss zum Doktor, ich bin entlassen worden, ich habe keine Medikamente bekommen und habe Schmerzen'." "Die Spur" recherchiert weitere Fälle von Abweisung – mit zum Teil lebensbedrohlichen Konsequenzen.

Aus Kostengründen abgewiesen oder zu früh aus dem Krankenhaus entlassen? Das kommt laut Gerald Gaß, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft, immer wieder vor: "Dass keine bestmögliche Versorgung für diese Menschen da ist, das ist wahrscheinlich auch bei uns Realität." Dabei bleiben Krankenhäuser deutschlandweit pro Jahr auf mindestens 160 Millionen Euro sitzen.

In der Praxis werden die meisten Anträge auf Kostenerstattung nicht bewilligt, wie "Die Spur"-Autorin Sophie Rebmann durch eine exklusive Datenerhebungen in deutschen Sozialämtern herausfindet.

Wie kann es sein, dass nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Helfer oft alleine gelassen werden? Welche besseren Lösungen könnte es geben? Mit diesen Fragen konfrontiert "Die Spur" die Verantwortlichen.


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Die Spur ist das erste Doku-Format im deutschen Fernsehen, das sich der forensischen Aufarbeitung von gesellschaftspolitischen Themen und Ereignissen widmet. Ein Recherche-Team rekonstruiert Geschichten und Missstände. Die Hosts sind vor Ort und recherchieren mit allen verfügbaren Mitteln: investigativ, datengetrieben und digital.
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Ein Film von: Sophie Rebmann, Patrick Wagner
Regie: Daniel Hawiger
Kamera: Pablo Gollmer Hidalgo, Max Rauer
Schnitt: Duc Anh Mai Ho, Claudia Wittig
Ton: Lucca Auer
Grading: Stefano Zordan
Grafik und Illustration: finally-studio
Tonmischung: Leander Sittler
Produktion DRIVE beta: Paul Seeger, Lara Antonia Heine
Produktion ZDF: Petra Pecher, Petra Stumpf
Redaktion DRIVE beta: Sahar Eslah
Redaktion ZDF: Renate Wolter
Leitung der Sendung: Malte Borowiack, Markus Wenniges
Eine Produktion von DRIVE beta im Auftrag des ZDF
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