REPORTAGE | Krefelder Rettungsdienst an der Belastungsgrenze | Unterwegs mit dem NEF 1 | BNK-MAGAZIN

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(ch) Samstagmorgen, 10 Uhr, auf der Feuer- und Rettungswache 1 in Krefeld. Hier, wo normalerweise fünf Rettungswagen und drei Notarzteinsatzfahrzeuge stehen, herrscht gähnende Leere. Ein Bild, was in den vergangenen Wochen immer mehr zum Regelfall wurde und längst keine Ausnahme mehr darstellt. „Die Einsatzzahlen sind stark gestiegen. Wir merken diesen kontinuierlichen Anstieg seit dem Frühjahr schon, aber seit dem Herbst ist es besonders drastisch“, erzählt Dr. Andre Wiegratz. Der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes sah sich in den vergangenen Wochen mehrfach vor die Herausforderung gestellt, wie die Notfallversorgung in Krefeld sichergestellt werden kann. Denn die Option, dass ein Patient die 112 wählt und keine Hilfe bekommt, ist keine. Und so sind zuletzt teils ehrenamtliche Kräfte der Hilfsorganisationen in die Bresche gesprungen und haben mit Rettungsmitteln ausgeholfen. Mittlerweile wurden die elf Rettungswagen in der Stadt um einen weiteren verstärkt.

Doch woher kommt dieser Anstieg? Tatsächlich sind es nicht die Bagatelleinsätze, die zunehmen, sondern auch die Hilfeleistungen für Schwerkranke und Schwerverletzte. Und auch wenn Corona nicht direkt den Rettungsdienst belastet, so sind die indirekten Folgen deutlich spürbar geworden. „Es ist nicht so, dass die Ressource für Corona-Patienten eingeschränkt ist, sondern für alle Notfallpatienten“, weiß Wiegratz zu berichten. Während in der ersten Welle viele ältere Menschen schnell auf die Intensivstationen kamen und dort häufig verstarben, sind es in der vierten Welle die Jüngeren, die wesentlich länger bleiben und somit die Betten blockieren. „Als Herzinfarkt oder Verkehrsunfallopfer habe ich nicht den Zugang zur Versorgung, die ich sonst habe. Und das ist ein Engpass, mit dem wir täglich leben müssen“, macht er deutlich.

Dabei sind die Grundvoraussetzungen in der 225.000 Einwohner-Stadt noch sehr gut. Es gibt vier Krankenhäuser, darunter einen Maximalversorger mit ECMO-Betten, also jene mit Herzlungenmaschinen. 23 Prozent aller Intensivbetten in Krefeld sind mit Corona-Patienten belegt – Tendenz steigend. Die Folge ist, dass zwei der vier Kliniken keine Kapazitäten mehr freihaben.

Für den Rettungsdienst bedeutet das vor allem noch mehr Stress. Denn sie müssen nun Zielkliniken in womöglich anderen Städten und Regionen suchen. Lange Fahrten sind die Folge. Zeit, in der die Rettungsmittel nicht in der Stadt zur Verfügung stehen. Hinzu kommen auch neue Probleme. Angehörige würden die erkrankten Patienten gerne begleiten, was sie aufgrund der strikten Besuchsverbote aber nicht dürfen. Im Krankenhaus müssen die Notfallsanitäter und Notärzte um Verständnis bitten, dass man eben jene Klinik aufgesucht hat, statt einer anderen, da alle mittlerweile am Maximum ihrer Leistungsmöglichkeiten fahren.

Vor allem in ländlichen Regionen kommt es zudem auch immer mehr zu Weiterverlegungen. „Es kann schon sein, dass man nicht immer in seinem nächsten Krankenhaus endgültig versorgt werden kann, sondern vielleicht nur erstversorgt wird und dann weiter verlegt werden muss“, beschreibt Wiegratz die Situation und führt weiter aus. „Das ist nichts anderes als bei den Verlegungen aus Süd- und Ostdeutschland, wo wir Patienten in NRW aufgenommen haben.“ Hier könnte dem Rettungsdienst bald der Kollaps drohen.

Und die Situation könnte sich an der Stadt am Rhein weiter verschärfen. Denn die Zahl der Neuinfektionen stagniert, zudem sorgt das jahrzeittypische Wetter dafür, dass viele Menschen Atemwegserkrankungen erleiden. Die als Puffer vorgesehenen Betten in dieser Jahreszeit sind allerdings schon mit Corona-Patienten belegt. Das merkt Dr. Andre Wiegratz auch im täglichen Leben, wenn er als Notarzt fährt.

So auch diesen Samstag...

Bericht: Christian Herse, Leonhard Giesberts, Alexander Forstreuter
Schnitt: L. Giesberts

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