Treuhand: Interview mit Richard Flohr

Richard J. Flohr wurde 1962 in New York geboren. Er studierte BWL und Jura in Göttingen und war studienbegleitend bereits Vertriebs-Geschäftsführungsassistent bei einem weltweit führenden Technologieunternehmen. Von Frühjahr 1991 war er zunächst als Referent, dann als Abteilungsleiter Privatisierung/ Verkauf in der Treuhand-Niederlassung Halle bis 1992 tätig. 1993 unterstützte er mit der TOB Treuhand-Osteuropa-Beratungsgesellschaft in Tallinn (Estland) die dortige Regierung bei der Privatisierung, bevor er in der Treuhandzentrale in Berlin mit der Privatisierung kleiner und mittlerer Unternehmen bis Frühjahr 1994 betraut war. Heute arbeitet er als Gründungsunternehmer an der Entwicklung eines Mobilen Hochwasserschutzsystems für Gebäude.

Die Treuhandanstalt ist zu einer Chiffre für die wirtschaftspolitischen Verwerfungen in Ostdeutschland geworden. In vielen politischen und gesellschaftlichen Debatten bleibt die Darstellung der Treuhandtätigkeit im Ungefähren. Viele der daraus resultierenden Vorwürfe sind häufig pauschal und damit schwer greifbar. Mit den zahlreichen Treuhandaufgaben waren Menschen aus Ost- und Westdeutschland betraut. Wer diese Menschen waren, welche Motivation sie für die Arbeit bei der Treuhand besaßen, welche Bezüge sie zur ehemaligen DDR mitbrachten und wie sie ihre Tätigkeit rückblickend einschätzen, steht neben der Schilderung des konkreten Arbeitsalltags im Mittelpunkt des Interviewprojekts.

Kapitel
00:00 Wo sind Sie geboren und wie sind Sie aufgewachsen?
02:02 Hatte Ihre Familie Kontakte in den Osten Deutschlands?
03:01 Woher kam Ihr Interesse an der DDR?
04:32 Wie sind Sie, noch während des Studiums, konkret zur Treuhand gekommen?
08:07 Was haben Sie in der Niederlassung der Treuhand in Halle vorgefunden?
13:26 Sind Ihnen noch Unternehmen konkret in Erinnerung, die Sie damals betreut haben?
19:47 Finden Sie die Treuhand als Modell, also für die Privatisierung einer gesamten Volkswirtschaft, richtig?