Das Schloss Wart ist ein Schloss in der Gemeinde Neftenbach im Schweizer Kanton Zürich. Es gilt als eines der jüngsten Schlösser des Kantons.
Geschichte
Johann Jakob Sulzer (1738–1797) war ein am Ende des 18. Jahrhunderts in Winterthur ansässiger Kaufmann, der im internationalen Handel tätig war. Er gründete zusammen mit seinem Schwager Johann Heinrich Ziegler (1738–1818) und seinem Schwiegersohn Johann Sebastian von Clais (1742–1809) in Winterthur das Laboratorium, die erste chemische Fabrik der Schweiz. Johann Sebastian von Clais verbesserte im Auftrag der Stadt und Republik Bern die Salinen in Aigle und Bex sowie diejenige in Bad Reichenhall und Traunstein in Bayern. Bern war damals der grösste Abnehmer von Salz aus Bayern, das auch Zürich mit Salz belieferte. Clais wurde von Karl Theodor, dem Kurfürsten von Bayern, als Salinenoberkommissar eingesetzt, seine Handelsfirma Clais & Co. hatte das Salzhandelsmonopol des Kurfürstentums Bayern und der schweizerischen Tagsatzung.[4]
Der Sohn von Johann Jakob Sulzer war Geschäftsführer im Unternehmen seines Schwagers. Seine Dienste im Besonderen während der Zeit der Besetzung von Bayern im Ersten Koalitionskrieg wurden vom bayrischen Hof mit der Ernennung zum Salzkommissar belohnt. König Maximilian I. Joseph erhob den Sohn in den erblichen Freiherrenstand, sodass er sich ab 1814 Baron Johann Heinrich von Sulzer-Wart nannte. Der Name leitete sich von der Burgstelle Wart bei Neftenbach ab, die in der Nähe von zwei Gütern lag, die Johann Heinrich erworben hatte. Das eine war die Trotte, die er von der Familie seiner zweiten Frau Anna Hegner (1782–1837) übernahm, das andere ein Weinbauernhaus aus der Familie seiner ersten Frau (1763–1845). Johann Heinrich legte die beiden Güter zusammen und baute die Häuser ab 1815 in mehreren Etappen zu einem Schlossgut aus. Für die Landwirtschaft wurde eine neue Scheune und ein neuer Stall gebaut. Es wurde ein Schloss mit einem zweigeschossigen Kernbau errichtet. Der hintere Teil wurde von der Pächterfamilie des Gutes bewohnt, der vordere Teil diente dem Baron als Sommerwohnung – über den Winter wohnte er in der Stadt.[4]
Freiherr Heinrich von Sulzer-Wart (1805–1887), der Sohn des Barons war ebenfalls im Salzhandel tätig und wurde von Bayern als Generalkonsul der Schweiz eingesetzt. Er erbte das Schloss Wart von seinem Vater und baute es weiter aus. Talseitig wurde ein klassizistischer Dreiecksgiebel angebaut, bergseitig ein Treppengiebel. Auf der Hinterseite des Schlosses wurde ein Rundturm mit Spitzhelm angebaut. Das Schloss war von einem grossen Park mit Obstbäumen, Blumen, Fischteichen und Treibhäusern umgeben.[4]
Max von Sulzer-Wart (1854–1910), der Sohn vom Freiherr Heinrich von Sulzer-Wart, wurde Oberleutnant in der preußischen Armee. Nachdem er den Dienst aufgrund eines Hufschlags von einem Pferd quittieren musste, übernahm er auf Wunsch seines Vaters die Bewirtschaftung des Wartgutes, wo er sich besonders um die Obstkulturen kümmerte. Max beschloss, das Schloss neu zu bauen, wobei sein Wunsch ein dem Schloss Neuschwanstein ähnlicher Bau war. Das alte Schloss wurde zum grossen Teil abgetragen und ab 1889 durch einen Neubau ersetzt, dessen Rohbau innert acht Monaten fertiggestellt war. Während dieser Zeit war Max auf der Hochzeitsreise mit Elisabeth von Gemmingen-Hornberg (1862–1938). Der Park wurde von Evariste Mertens neu gestaltet, wobei die Trotte abgetragen wurde und eine Pappelallee gefällt wurde. Die Umgestaltung des Wartgutes missfiel den Verwandten, die sich über verlorene Erinnerungen beklagten. Max und Elisabeth hatten eine Tochter, Margarethe Anna von Sulzer-Wart (1890–1958). Für die kleine Familie war das Anwesen zu gross und Elisabeth fühlte sich auf dem Schloss nicht wohl. Das gesellschaftliche Leben im Schloss schlief ein. Tochter Margarethe wurde von den Bediensteten betreut, während ihre Mutter an anderen gesellschaftlich interessanteren Orten wohnte und ihr Vater oft auf Jagdreisen war.[4]
Margarethe als Alleinerbin des Wartgutes verkaufte dieses an Richard Breit (1869–1919), einen böhmischen Glasfabrikanten, der das Gut als Altersitz kaufte und bewohnte. Nachdem Richard in den Ersten Weltkrieg einrücken musste, wurde die Gutsverwaltung von seinem Sohn Odilo übernommen. Nach dem Krieg hatte Breit Finanzprobleme und musste das Gut 1918 verkaufen. Der neue Besitzer war Oberstdivisionär Fritz Gertsch (1862–1938) aus dem Berner Oberland. Er führte das Gut im militärischen Stil, was ihm von den Angestellten keine Sympathie einbrachte. Die Geschäfte von Gertsch waren nicht erfolgreich, sodass es zu einer Zwangsversteigerung kam.
Информация по комментариям в разработке