Ein Plädoyer (für die Liebe) | Poetry Slam

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Dieser Text stammt aus meinem Gedichtband
"himmelhochjauchzend gedankenvertieft"
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Um ehrlich zu sein, schrieb ich diesen Text nicht zum Valentinstag. Ich schrieb ihn genau aus dem Anlass, der auch im Video geschildet wird: Nach dem Lesen eines Artikels, der sich mit der Fragestellung befasste, ob das Ehegelübte noch zeitgemäß sei. Oder bessergesagt: Nach dem Lesen eines Artikels, der erklärte, dass die EKD den Satz "Bis dass der Tod euch scheidet" aus Eheversprechen streichen würde, um ihn mit Alternativen wie „in der Zeit, die Gott euch geschenkt hat“ zu ersetzen. Man müsse „dem Wandel im Ehe- und Familienverständnis Rechnung tragen“. Das hat mich nachdenklich gemacht.

Ich möchte mit diesem Text Stellung beziehen und nicht verurteilen. Wenn Menschen meinen, ein Eheversprechen geben zu wollen, das sie zeitlich nicht bindet, dann frage ich mich allerdings schon, ob es dann noch ein Versprechen in dem Sinne ist. Ist das nicht gerade der schöne Gedanke daran? Dass die guten und die schlechten Zeiten durchstanden werden, in der Sicherheit, dass der andere bleiben wird? Ein Halt, in unserer rasanten Zeiten? Eine feste Entscheidung? Warum eine Ehe, ohne den Entschluss zum Kampf, wenn es schwierig wird? Dann lieber einfach so zusammenleben. Meine Meinung.

Vielleicht wird man mir sagen, ich sei zu jung, um das zu verstehen, zu naiv einen solchen Text zu schreiben. Aber vielleicht braucht es auch ein junges Herz, um noch nicht an der Hoffnung zu verbittern, dass es so eine lebenslange Liebe geben kann. Ich hatte das Glück, in einer Familie aufzuwachsen, in der ich sie beobachten konnte. Ich habe das Glück, an sie zu glauben und den festen Willen, für sie zu kämpfen. Und ich habe das Glück, an einen Gott zu glauben, dessen Wunsch es ist, durch eine Ehe zu zeigen, wie sehr Jesus seine Gemeinde liebt: Bis in den Tod hinein.

Dieser Text verurteilt deine Scheidung nicht. Meiner Meinung nach gibt es Situationen, in denen eine Scheidung das einzig richtige sein kann. Er verurteilt auch keine gescheiterten Beziehungen. Aber er soll gesellschaftskritisch sein: Machen wir es uns zu einfach? Tauschen wir mittlerweile alles mir-nicht-dir-nichts aus? Werden unsere Partner zu Socken, die wir nutzen bis das erste Loch entsteht? Bemühen wir uns noch, Beziehungen Zeit zur Heilung und Menschen Gnade für Fehler zu geben? Was es dazu braucht, ist eine Liebe, die neben einem Gefühl vor allem eine Entscheidung ist. Und - das denke ich auch - ein bisschen Glauben daran, dass was gut werden soll auch gut werden kann, geht man es gemeinsam an.

Ich hoffe, dass du das in deinem Leben erleben darfst, und dass dein Herz noch entschieden lieben kann.

In Liebe,
Sarah

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