C.M. von Weber: Oberon-Ouvertüre / Günther Herbig / DRP

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Carl Maria von Weber ∙ Ouvertüre zur Oper „Oberon“

Deutsche Radio Philharmonie
Dirigent: Günther Herbig

Congresshalle Saarbrücken ∙ Freitag, 8. Dezember 2017

Pfitzners Diktum, Carl Maria von Weber sei auf die Welt gekommen, um den Freischütz zu komponieren, gehört zu den gern kolportierten Klischees der Musikgeschichte. Tatsächlich ist die Popularität dieses Meisterwerkes in seinem OEuvre unerreicht, gehört es doch zum Kernrepertoire aller Opernhäuser. Seine anderen Bühnenwerke, seine Sinfonien und Konzerte, aber auch seine Kammermusik können damit nicht konkurrieren – manches ist einem breiteren Publikum nahezu unbekannt. Zu den wenigen Ausnahmen zählen die beiden Klarinettenkonzerte und das Klarinettenquintett.
Damit ist über die Qualität der übrigen Werke freilich nichts gesagt. Im Falle von Webers 1826 uraufgeführter, letzter Oper Oberon war das Urteil der Nachwelt gespalten: Wegen Schwächen des Librettos gilt die Oper als „nicht bühnentauglich“ und ist ein seltener Gast auch an größeren Häusern; die Ouvertüre dagegen zählt zum Repertoire vieler bedeutender Dirigenten in aller Welt und ist aus den Programmen nicht fortzudenken.
Ihre Popularität resultiert nicht zuletzt aus ihrem poetischen Zauber und ihrer raffinierten Steigerungsdramaturgie: Von den wie aus dem Nichts kommenden, pianissimo intonierten Anfangsakkorden des Solo-Horns bis zum glanzvollen Tutti-Schluss reicht ein großer, von retardierenden Abschnitten geschickt strukturierter Spannungsbogen. Webers Orchestration setzt in ihrer nuancenreichen Subtilität neue Maßstäbe und lässt an den beinahe zeitgleich, aber unabhängig davon entstandenen Geniestreich des 17-jährigen Mendelssohn denken, die Sommernachtstraum-Ouvertüre. Beide Werke sind von dem gleichen Sujet inspiriert: Bei Weber ist es zwar nicht Shakespeares Original, aber ein davon angeregtes Heldengedicht Christoph Martin Wielands, das Webers Librettist James Planché als Grundlage diente; es ist in der gleichen Feen- und Elfenwelt zu Hause.
Oberon, König der Elfen, ist mit seiner Gemahlin Titania zerstritten über die Frage, welches der beiden Geschlechter unbeständiger sei. Der Elfenkönig will seine Frau erst dann wieder lieben, wenn sich zwei Menschen durch allerlei Anfechtungen hindurch die Treue gehalten haben. Dieses Paar findet sich in Ritter Hüon und der Kalifentochter Rezia. Oberon überreicht dem Ritter ein Zauberhorn, das magische Kräfte hat und zum guten Ende einen entscheidenden Beitrag leistet.
Aus heutiger Sicht ist es erstaunlich, welche politischen Blüten die Weber-Rezeption seit Mitte des 19. Jahrhunderts hervorbrachte. Im Zeitalter eines wiedererstarkten Nationalismus lohnt ein schlaglichtartiger Blick darauf gerade im Kontext des Oberon: Carl Maria von Weber, der Ahnherr der musikalischen Romantik, der Schöpfer oder Mitbegründer der deutschen romantischen Oper, oder gar, wie Richard Wagner es formulierte, der deutscheste aller Komponisten, schrieb seine letzte Oper für eine Uraufführung im Londoner Royal Opera House Covent Garden – naheliegender Weise mit einem Originallibretto in englischer Sprache.

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