Die Gedanken sind frei | Lorelina | Volkslied | Waldzither (5 Strophen)

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Worte und Weise: Fliegendes Blatt, 18. Jahrhundert
5. Strophe: Lorelina 2021

Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?
Sie fliehen vorbei wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen
mit Pulver und Blei: die Gedanken sind frei!

Ich denke, was ich will und was mich beglücket,
doch alles in der Still und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren kann niemand verwehren;
es bleibet dabei: die Gedanken sind frei!

Und sperrt mann mich ein in finstere Kerker,
das alles sind rein vergebliche Werke,
denn meine Gedanken zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei: die Gedanken sind frei!

Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen
und denken dabei: die Gedanken sind frei!

Und fällt ihnen ein, Gedanken zu lenken,
will ich klüger sein und ihnen nichts schenken.
Nicht Maschinen und Lügen können Freigeister trügen.
Wie die Blumen im Mai blühen Gedanken stets frei!

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