ADHS Verstehen und behandeln

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Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Michael Huss, Mainz

Die Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) gehört zu den häufigsten kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen. Kennzeichnend für diese nicht heilbare Krankheit sind Störungen in den Bereichen Wahrnehmung bzw. Aufmerksamkeit, Sozialisation und Motorik. Von ADHS-Betroffene lassen sich beispielsweise leicht ablenken, verfügen über ein geringes Durchhaltevermögen, sind sehr vergesslich und sie neigen zu impulsivem, spontanem Handeln ohne vorheriges Nachdenken. Zudem reagieren sie empfindlich gegenüber Kritik und weisen eine verminderte Frustrationstoleranz auf. Regeln einzuhalten bereitet ihnen ebenso Schwierigkeiten wie der Aufbau stabiler Freundschaften. Die Risikofreudigkeit der Kinder führt zu gehäuften Unfällen und Verletzungen. Darüber hinaus ist die Grob- und Feinmotorik gestört, was sich in ungeschickten Körperbewegungen und einer ausgeprägten Zappeligkeit bemerkbar macht. Insbesondere letztere hat der Psychiater Heinrich Hoffmann (*1809 bis † 1894) schon vor über 150 Jahren in seinem Bilderbuch vom "Struwwelpeter", in welchem er die psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters beobachtet und in besonderer Form dargestellt hat, berühmt gemacht. Die Symptomatik ist bei jedem ADHS-Betroffenen individuell ausgeprägt und kann auch in positiven Eigenschaften wie Ideenreichtum, künstlerischer Kreativität, Begeisterungsfähigkeit und Hilfsbereitschaft zum Tragen kommen.

Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Michael Huss, befasst sich seit Jahren mit den Ursachen und der Behandlung von ADHS. Schwerpunkt seiner Forschung sind die Bedeutung einer Langzeit-Psychotherapie sowie einer medikamentösen Behandlung mit Ritalin und deren Kombination. Bei „Medizin: Faszination Forschung“ referiert er über aktuelle Forschungsergebnisse zur Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitäts-Störung und stellt die komplexen und je nach Ausprägung unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten sowie die Lebensperspektive von betroffenen Kindern dar. Denn auch wenn ADHS nicht heilbar ist, der bestmögliche Umgang mit ihr ist erlernbar.

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