„Realität ohne Form“ – Nagarjunas Logik-Rätsel erklärt | Gert Scobel

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Was ist die Wirklichkeit? Den Versuch einer Antwort können wir mit Hilfe von Logik herleiten. Oder über den Weg der Meditation, den der buddhistische Philosoph Nagarjuna schon im 2. Jahrhundert einschlug.
Nagarjuna hatte zu zeigen versucht, dass Erscheinungen sich nicht selbst erzeugen und daher keine absolute Existenz haben. Es geht um das Erfassen einer Realität ohne Form und damit ohne Unterscheidungen – eine Realität sozusagen, bevor wir sie einteilen mit Hilfe unserer Begriffe und Logik.
Wir können mit dieser Wirklichkeit, die wir selber ja auch sind, zwar vertraut werden und auf sie zeigen: wir können sie aber nicht erschöpfend mit Hilfe von Begriffen und Logik erfassen. Anders ausgedrückt: die Wirklichkeit ist immer dann, wenn wir sie als Ganzes und damit in ihrer Einheit als Leere erfassen wollen, widersprüchlich. Und die Paradoxie von Sprache und Logik wurzelt in genau dieser Widersprüchlichkeit der Realität.
Nagarjuna hat das Catuscoti oder Tetralemma entwickelt. Alles läuft, verknappt gesagt, darauf hinaus zu erkennen, wie unangemessen Sprache bei all ihren perfekten Möglichkeiten und ihrer Reichweite bleibt, wenn es darum geht, die nicht-Dualität der Wirklichkeit zu erfassen.
Manches an Nagarjunas Philosophie ähnelt nicht nur der Quantenmechanik, sondern auch dem Versuch einer Beschreibung der Wirklichkeit von Hegel.

Weitere Links und Quellen:
Lutz Geldsetzer: Die Lehre von der Mitte. Zweisprachige Ausgabe (Deutsch/Chinesisch), 2010

Graham Priest: Beyond the Limits of Thought, 2002
Graham Priest: The Fifth Corner of Four. An Essay on Buddhist Metaphysics and the Catuskoti, 2018
Dalai Lama: The Middle Way. Faith grounded in Reason, 2009

Carlo Rovelli: Helgoland. Wie die Quantentheorie unsere Welt verändert, 2021
Gert bezieht sich auf folgendes Zitat auf Seite 137:
Aus dieser Perspektive betrachtet gibt es nicht einmal mich, der ich jetzt den Morgenstern betrachte. Das war, in gewisser Weise, die entscheidende Erfahrung des Erwachens, die Buddha machte. Gibt es mich? Nein, nicht einmal mich. Niemand sieht den Stern. All das ist – leer. Und dennoch existiert es und hat diese Form, die ich jetzt sehe. […] Es gibt keine letztgültige oder geheimnisvolle Essenz zu ergründen, welche die wahre Existenz unseres Seins wäre. `Ich` ist nichts anderes, als das große Ganze der miteinander verwobenen Phänomene, aus denen es besteht. Jedes hängt von etwas anderem ab. Jahrhunderte abendländischer Spekulation über das Subjekt und über das Bewusstsein schmelzen wie der Raureif des Morgens dahin. […] Die Kernthese von Nagarjuna lautet schlicht, dass es keine an sich seienden, von anderem unabhängig existierende Dinge gibt. Dies steht unmittelbar im Einklang mit den Aussagen der Quantenmechanik. Die von Nagarjuna gebotene Perspektive erleichtert es uns vielleicht etwas, die Welt der Quanten zu denken.

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Kapitel
00:00 - Nagarjuna: Philosoph der Leere
01:36 - Was sollte Nagarjuna genau?
05:33 - Die „Realität ohne Form“
07:50 - Ludwig Wittgensteins Denkweise
09:10 - Tetralemma
11:20 - Die Formelerklärungen
15:18 - Nagarjunas Strategie
16:12 - Welche Einwände gibt es?
19:00 - Fazit



Eine Produktion von objektiv media GmbH im Auftrag von ZDF/3sat
Autor & Host: Gert Scobel
Kamera: Marcus Becker
Ton: Dirk Hans
Illustrationen: Claus Ast
Schnitt: Christian Wischnewski
Thumbnaildesign: David Weber
Producer objektiv media: Marvin Neumann
Produktionsassistenz: Daniela Ssymank
CvD objektiv media: Inga Haupt
Redaktion ZDF: Stephanie Keppler, Christine Bauermann, Birgit Rethy, Darinka Trbic
Produktion ZDF: Christoph Beau

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