Joachim Fest: „Abschied von Utopia“

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Joachim Fest (Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung):

„Zu den auffallenden Begleitumständen der Umwälzungen in den mittel- und osteuropäischen Ländern gehört, daß ihnen jenes Element sozialrevolutionärer Emphase fehlte, das spätestens seit der Französischen Revolution alle europäischen Umwälzungen vorbereitete und vorangetrieben hat. Sie hatten keine Utopie. Im Gegenteil drängte der Eindruck sich auf, als suchten die Massen auf den Straßen gerade davon loszukommen und das elementare Recht zurückgewinnen zu wollen, das Leben diesseits aller Utopien zu leben. Die utopische Zuversicht, die rund zweihundert Jahre lang Motor des historischen Prozesses war, scheint nach den zwei traumatischen Erfahrungen der Epoche mit erdachten Ordnungen, dem Nationalsozialismus und dem Sozialismus, erschöpft. Verhielte es sich so, stünden wir mitten in einer Zeitenwende. Zu den Fragen, die sie aufwirft, gehört, ob der Mensch ohne utopische Hoffnung leben könne? Woher die utopischen Systeme so lange ihre Anziehungskraft bezogen? Woran sie scheiterten? Ob der Mensch in Zukunft ohne Utopie leben müsse?“

Vortrag, gehalten am 24. Januar 1991 in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung. Der Abend wurde geleitet von Professor Dr. Christian Meier.

Das Video wurde produziert von der Tele-Akademie (https://www.tele-akademie.de). Erstausstrahlung: 07.07.1991. © SWR / Joachim Fest

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