'Im Land der Reußen' .. Zeulenroda ob. Bf. - Zeulenroda unt. Bf.

Wieder einmal befassen wir uns mit einer Strecke, die unter den heutigen Gesichtspunkten des Klimawandels sicher ganz anders bewertet würde und es wert wäre, daß in sie investiert wird. Aber weg ist weg .. Die Zeit war dafür nicht reif.

Es war wohl schon ein historischer Fehler, die Strecke Werdau - Weida - Mehltheuer seinerzeit im Tal der Triebes verlaufen zu lassen und den topografisch anspruchsvollen kleinen Umweg über Zeulenroda zu scheuen. Natürlich wäre das damals tatsächlich ein technisches Problem gewesen.

Dessen ungeachtet erntwickelte sich die am 01.09.1914 eröffnete Stadtbahn, wie die Stichstrecke zum oberen Bahnhof auch genannt wurde, zur vollen Zufriedenheit. Das Umsteigen wurde akzeptiert, man war in dieser Hinsicht auch noch längst nicht so verwöhnt wie die heutige Menschheit..

Doch trotzdem wurde die Strecke in den 1970er Jahren noch ein Opfer des "Verkehrsträgerwechsels", die Ursache dafür war wohl eher nicht das Verkehrsaufkommen, aber die Mangelwirtschaft. Der Güterverkehr ließ sich auch noch auf marodem Oberbau mit 10 km/h abwickeln, der Reiseverkehr eher schlecht..

Völlig gegen den "Trend" kam es aber nach der Wende, 1991, noch einmal zur Reaktivierung des Reiseverkehrs, einfach weil das "Verordnen von oben" nicht mehr funktionierte und der Kraftverkehr die Anschlüsse zu den Zügen am unteren Bahnhof aufgekündigt hatte. Man konnte die Leute ja nicht im Regen stehen lassen..

Es war aber trotzdem nur ein 'letztes Aufbäumen', am 02. Juni 1996, einen Monat nach Entstehen dieses Videos, wurde der Verkehr vom neuen Aufgabenträger abbestellt. Der Güterverkehr hatte seit der Wende ohnehin schon die Entwicklung genommen, die er überall im Lande nahm, nämlich koninuierlich gegen Null zu fahren. So kam es am 31. Oktober 1997 zur endgültigen Einstellung des Verkehrs.

Auf der Triebestalbahn fahren noch heute Züge, und sogar durchgehend bis Hof. Für die Einwohner von Zeulenroda ist es eher eine Frage des persönlichen Organisationstalents, für ihre Reise die Bahn zu benutzen. Das eigene Auto steht vor der Tür, und alternativ fahren Busse direkt aus der Stadt raus.

Das Bahnhofsgebäude des unteren Bahnhofs ist seit 2010 auch Geschichte, das des oberen Bahnhofs ist schön renoviert und in Privatbesitz. Die Flächen sind überbaut oder verkrauten.

Gehen wir nun noch einmal auf die kurze Reise, vom oberen Bahnhof runter zum 50 Meter tiefer gelegenen unteren Bahnhof. 3,2 km sind es, aber wenn man's laufen müßte...

Daten wie stets aus Wikipedia.