Mit dieser Veröffentlichung verabschiedet sich der Autor in eine schöpferische Pause.
Wie die vorausgegangene Soloaufnahme der Petersglocke entstammt die hier vorgelegte Aufnahme vom Plenum des Hauptgeläutes im Kölner Dom dem Probeläuten nach der Wartung der Glocken durch die Eifeler Glockengießerei Mark am 29.05.2002. Wer Hans August Mark noch kennenlernen durfte, wird die Stimme des gut ein Jahr später verstorbenen Glockengießers am Ende der Aufnahme erkennen. Auch diese Aufnahme ist, bearbeitet, bereits auf einem anderen Kanal veröffentlicht, soll hier aber vom Urheber im Original vorgestellt werden.
Der Autor stand mit seinem Mikrofon vor dem Fenster des Wächterhäuschens unter der Pretiosa. Das Domgeläut erklingt, von oben angeläutet, räumlich gut nachvollziehbar, h° + a° geraten, standortbedingt, leicht ins Hintertreffen, die Pretiosa erklingt von ganz links, fast von hinten, die Petersglocke schlägt oberhalb des Mikrofons an.
Auch hier gegen die Gedanken des Autors an seinen Erstkontakt mit dem Domgeläut in den Herbstferien 1980 zurück. Heute unvorstellbar, durfte er allein, mit 10 Jahren, täglich von der Wohnung der Großtante in Köln-Nippes mit der U-Bahn zum Dom fahren und sich eine Woche lang dem Kölner Dom und dem Domgeläut widmen. Das tägliche Mittagsläuten der Aveglocke, das Freitagsläuten der Speciosa und das Sonntagsgeläut und vor allem das Sologeläut der Petersglocke am 15.10.1980 haben bleibende Spuren hinterlassen!
Wenn der Autor versucht, die jeweils 5000 Zeichen für einen Begleittext zu füllen, denkt er in diesem Fall auch an die 1982 durch Dr. Martin Seidler vorgestellte LP zum Kölner Domgeläut. Es war dies der erste Versuch, ein Geläut monografisch und in wissenschaftlicher Form einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1986 folgten die LP „Die Glocke und ihr Geläute“ von Kurt Kramer und vor allem die Doppel-LP „Die Stimme unserer Stadt – Das Frankfurter Domgeläut und das Frankfurter Große Stadtgeläut“ von Dr. Konrad Bund. Letztgenannter hat in Verbindung mit dem 1986 ebenfalls von ihm edierten „Frankfurter Glockenbuch“ Standards gesetzt, an denen sich campanologische Veröffentlichungen bis heute messen lassen können. Kaum vorstellbar, wie sehr sich die Zeiten geändert haben. Heute erreicht man mit einem Youtube-Beitrag (womöglich) die ganze Welt in Sekunden.
Die Gedanken gehen ebenso zurück an die ab 1980 geplante Sanierung des Kölner Domgeläutes. An den Vorbesprechungen nahmen auch Hans Rolli und Karl Stumpf teil. Kaum vorstellbar, dass man seinerzeit noch über das Nachstimmen einzelner Domglocken oder einen Neu-/Ersatzguss der Ursulaglocke nachdachte. Es blieb jedoch zunächst bei einer neuen Läutetechnik, erst nach 10 Jahren entschloss man sich mit dem Guss der ersten Josephsglocke 1990 zur Erweiterung des Domgeläutes. Leider bleiben die von Dr. Seidler damals aufgezeigten musikalischen Möglichkeiten bis heute weitgehend ungenutzt.
Das Kölner Domgeläut dürfte hinlänglich bekannt sein, wer Daten sucht, wird im Netz schnell fündig.
Alle Fotos eigener Provenienz.
Literaturauswahl zum Domgeläut im Bestand des Autors:
Im Kölner Domblatt (KDbl), Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln:
J. Schaeben: Die Domglocken und ihr Läutewerk, KDbl 1952.
J. Schaeben: Eine Operation an der Petersglocke und Neulagerung von vier Glocken sowie: Eine Glocke dem Dom zurückgegeben, KDbl 1954
W. Kaltenbach: Die Domglocke Pretiosa von 1448, KDbl 1970
W. Kaltenbach: Das Kölner Domgeläute, KDbl 1971
W. Kaltenbach: Die St. Petersglocke des Kölner Domes, KDbl 1973
W. Kaltenbach: Die ehemalige Kaiserglocke des Kölner Domes, KDbl 1974
M. Seidler: Die Dreikönigenglocke im Kölner Dom, KDbl 1979/80
M. Seidler: Neue Läuteordnung für den Kölner Dom sowie: Glockenkonzert vom Dom, KDbl 1981
A. Wollf: Maßnahmen an den Glocken (Teil des Dombauberichtes), KDbl 1982
M. Seidler: Schallplatte der Kölner Domglocken erschienen, KDbl 1982
G. Amberg: Eine Läuteordnung des Domes und Aufzeichnungen über die Beleuchtung im Dom zu den einzelnen Gottesdiensten aus dem Jahre 1580, KDbl 1989
M. Seidler: Eine neue Domglocke, KDbl 1990
Hinzu kommen etliche Erwähnungen über Arbeiten an Glocken und Glockenstuhl in den Dombauberichten der jeweiligen Dombaumeister.
Baugesellschaft für elektr. Anlagen Ernst & F. Wiebel (Hrsg.): Die Glocken und das Läutewerk des Domes zu Cöln, Mönchengladbach 1909, abrufbar im Netz unter:
https://digital.dombibliothek-koeln.d...
M. Seidler: Die Kölner Domglocken, LP + Begleitheft, Verlag Kölner Dom 1982, Folgeproduktion als CD, Verlag Kölner Dom 1992.
Bürgergesellschaft Köln von 1863 (Hrsg.): Die St. Josephs-Glocke im Kölner Dom, Dokumentation einer Stiftung, Verlag Kölner Dom 1991.
M. Seidler: Spätgotische Domglocken in Köln und Erfurt, in: Dombau und Theologie im mittelalterlichen Köln : Festschrift zur 750-Jahrfeier der Grundsteinlegung des Kölner Domes und zum 65. Geburtstag von Joachim Kardinal Meisner 1998, Köln, 1998.
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