Die Bundesregierung will nach den Worten von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) mit den Entlastungspaketen neben dem Kaufkraftverlust auch die Tariferwartungen dämpfen. Bei "maybrit illner" lässt Lindner am Donnerstag keinen Zweifel an der Notwendigkeit von angemessenen Einkommenssteigerungen, sieht aber auch die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale.
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Dies ist ein Ausschnitt der "maybrit illner"-Sendung vom 12. Mai 2022. Die ganze Sendung gibt es in der ZDFmediathek: https://kurz.zdf.de/VZd/
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Entsprechende Warnungen sollten die Gewerkschaften jedoch nicht dahingehend missverstehen, dass sie "auf dem Rücken der Beschäftigten hinnehmen, dass es reale Kaufkaufkraftverluste gibt". Durch Entlastungspakete werde versucht, diese "ein Stück weit zu dämpfen in diesem Jahr, damit die Gewerkschaften nicht allein über Tarifforderungen zu Lasten der Unternehmen und ihrer Wettbewerbsfähigkeit die Inflation bekämpfen müssen". Deutschland habe "sehr verantwortungsbewusste Gewerkschaften", das sei ein Standortvorteil, so der Minister.
Die neue Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, betont, dass die Inflation nicht auf Löhne zurückzuführen sei. Ursachen seien unter anderem Lieferkettenunterbrechungen, Rohstoffengpässe und auch Spekulationen. Die Geldentwertung durch Reallohneinbußen austragen zu wollen, würde zu einer neuen Krise führen. Die Gewerkschaften gingen auf keinen Fall mit, wenn durch die Löhne abgefedert werden solle, "was es jetzt halt zu schultern gilt", sagte Fahimi. Die Kaufkraft müsse gestärkt werden, um nicht in eine Rezession zu fallen.
Mehr Geld für Arbeitnehmer befürwortet auch die Industrie. "Selbstverständlich braucht es eine Lohnerhöhung. Es geht nicht um das Ob, es geht um das Maß", so der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Karl Haeusgen.
Der Bäckermeister Matthias Grenzer aus Rostock berichtet von gestiegenen Preisen, so sei der Mehlpreis um einhundert Prozent gestiegen. Viele Menschen würden nun weniger Backwaren einkaufen, Brot dürfe aber kein Luxusartikel werden, so Grenzer.
Die Wirtschaftsweise Viktoria Grimm sieht Deutschland jetzt deutlich besser auf einen Stopp der russischen Gaslieferungen vorbereitet als noch zu Kriegsbeginn. Man sei abhängig von russischem Gas gewesen, aber die Rahmenbedingungen hätten sich verbessert. Die verbleibende Versorgungslücke müsse jetzt so weit wie möglich geschlossen werden, sodass man im Winter nicht verletzbar sei, so Grimm.
Die Gäste der Sendung:
Christian Lindner, Bundesfinanzminister, Parteivorsitzender, FDP
Yasmin Fahimi, DGB-Vorsitzende, SPD-Mitglied
Karl Haeusgen, Präsident Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau
Veronika Grimm, Ökonomin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Matthias Grenzer, selbstständiger Bäckermeister aus Rostock
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