#Märchen

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Das Märchen zum Einschlafen "Das Totenbrot" ist das nächste wunderschöne und tiefsinnige Hörbuch von Ernst Wiechert für einen entspannten Abend zum Träumen und Wohlfühlen! :-) Bevor ich Dir verrate, wie das Hörmärchen losgeht, hier erst noch der LINK zur Mitgliedschaft, wenn Du meinen Kanal mit einem Taschengeld unterstützen möchtest:    / @lieliestvor  

"Es war einmal ein alter Schäfer, der hatte drei Söhne. Von denen waren die beiden älteren fleißig und nur darauf bedacht, daß sie es zu etwas brächten in der Welt. Der jüngste aber war ein Träumer, der die Flöte spielte und dem das wenige, das er erwarb, unter den Händen zerrann.

Die beiden Brüder gingen bald in die Welt, da auf ihrer Heide unter den Schafen keine Schätze zu gewinnen waren. Sie fingen beide einen Handel an und brachten es bald zu Ansehen und Wohlstand. Der jüngste aber blieb bei seinem Vater, der schon alt und gebrechlichen Leibes war, hütete die Schafe, blies auf seiner Flöte, und wenn er im Heidekraut lag, die Hände unter dem Kopf verschlungen, und zu dem blauen Himmel emporblickte, meinte er, daß es ewig so bleiben könnte. Aber wenn der Nebel über der Heide lag und die Wacholderbüsche wie große, verzauberte Pilger dastanden oder wenn der Sturm die Wolken über den grauen Himmel jagte und die Schafe sich frierend um ihn zusammendrängten, war ihm sein Dasein doch leid, und er spähte nach den entlaubten Birken, ob nicht ein Wichtelmann unter den Wurzeln hervorkäme und ihm einen Beutel mit Gold oder einen Wunschring darböte. Und er hätte wohl leicht seiner Seelen Seligkeit darum gegeben.

Sein Vater sah ihm oft voller Sorgen aus der Ferne zu, aber er war es nun müde, zu reden und zu raten, und als er sich zum Sterben legte, ermahnte er ihn nur, nicht dem Bösen sein Herz zu öffnen. Und wenn er dann auch arm blieb, so würde er doch das Wichtigste behalten: ein reines Herz.

Als er den Vater begraben hatte, kamen die beiden Brüder, und obwohl sie an Gütern genug besaßen, nahmen sie ihm doch zwei Dritteile des kümmerlichen Erbes fort und auch den größten Teil der Herde. »Wer nicht arbeitet, braucht auch nicht zu essen«, sagten sie.

Da blieb er nun ganz allein in der armen Hütte. Das Brot schmeckte ihm nicht, und das Feuer wärmte ihn nicht, und so verkaufte er das Letzte, was er besaß, und machte sich auf in die weite Welt. Nur seine Flöte nahm er mit sich, und da er wenig zu seinem Behagen brauchte, so meinte er sich schon durchzuschlagen, bis er einen Schatz finden würde oder die Springwurzel. Und dann wollte er sich nicht etwa ein Schloß bauen und in Glanz und Herrlichkeit leben, sondern nur ohne Sorgen in der Heide liegen, zum blauen Himmel aufschauen und an etwas Schönes denken. Denn jede Arbeit war ihm leid, und wenn er auch nur hie und da ein Klafter Holz spalten sollte.

So setzte er denn einen Fuß vor den andern. Er spielte zum Tanz, zu Hochzeiten und Begräbnissen, und damit erwarb er genug, um jeden Tag ein Brot zu haben, und das Wasser der Quellen oder Brunnen floß ihm umsonst.

Nun saß er aber einmal um die Abendzeit auf einer Friedhofsmauer, als ein kleiner Sarg mit einem toten Kinde in die Erde gesenkt wurde. Er sah zu, wie ein paar Blumen auf den kleinen Hügel gelegt wurden und wie die Mutter weinend über dem Grabe kniete. Doch hungerte ihn sehr, weil er nichts verdient hatte und nicht betteln mochte, und so blieb er still sitzen und dachte, daß es wohl gar nicht so bitter sein müßte, in der kühlen Erde zu liegen, ohne Hunger und Durst, ein schmales Bettlein mit einem niedrigen Dach über sich, und zu hören, wie der Regen auf die Erde klopfte..."

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