Gespräch mit Tom Schilling und Jan-Ole Gerster zu OH BOY

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OH BOY gewann beim Deutschen Filmpreis 2013 sechs LOLAs u.a. in der Kategorie Bester Spielfilm, Beste männliche Hauptrolle, Bestes Drehbuch und Beste Regie. Vierungzwanzig.de hatte Gelegenheit im Vorfeld der Verleihung mit dem nominierten Schauspieler Tom Schiling und dem Drehbuchautor und Regisseur Jan Ole Gerster zu sprechen.

Zum Film:
„Oh Boy" ist ein Zitat aus dem berühmten Beatles-Song „A Day in the Life" von 1967 und ist titelgebend für Jan Ole Gersters Spielfilmdebut mit Tom Schilling als Niko Fischer. Niko Fischer lebt in Berlin, bezieht gerade eine neue Wohnung, bekam bis heute noch von seinem Vater monatlich 1000 € für ein Studium, das er längst abgebrochen hat, seine Beziehung löst sich gerade in Luft auf und überhaupt kann er sich für nichts so richtig entscheiden, im besten Fall nur gegen etwas. Niko ist noch in der Phase des Nachdenkens, nicht des Machens. Wir bekommen nur einen Tag aus dem Leben des Niko Fischer zu sehen, und doch hat man das Gefühl, Teil einer Ewigkeit zu sein.

Jan Ole Gerster hat mit der Arbeit an dem Drehbuch zu OH BOY schon begonnen als er vor einigen Jahren sein Regie-Studium an der dffb aufgenommen hatte. Ihm schwebte ein Film über eine Figur vor, die viel mit ihm selbst zu tun hat. Er wollte von einem jungen Mann erzählen, der sich verrannt hat, alles in Frage stellt, der viel beobachtet und über seine Umwelt staunt. „So einer wie Benjamin Braddock aus der REIFEPRÜFUNG oder Holden Caulfield, der Antiheld aus ,Fänger im Roggen′ ", erzählt Gerster in einem Interview. Es dauerte eine Weile, bis er auch andere Leute von sich und seiner Idee überzeugen konnte, so dass das Buch zwischendurch immer mal wieder in der Schublade verschwand.

Für das finale Drehbuch zu OH BOY ist Jan Ole Gerster mittlerweile schon mehrfach ausgezeichnet worden. Es sind einfach geniale Dialoge und Sätze, die den Irrsinn unserer Zeit widerspiegeln und die ihm im deutschen Film so schnell keiner nachschreibt. Wenn der Psychologe beim „Idiotentest" zu Niko Fischer sagt: „Sie wirken auf mich emotional unausgeglichen und ihre jetzige Situation spricht für einen Rückfall" oder Julika vor ihrem Theater mit einer Suada von Macho-mordenden Verbalinjurien eine Gruppe jugendlicher Prolls bis aufs Blut provoziert, dann spürt man, dass Gerster sein Ohr an der Zeit hat.
Aber es ist auch der lakonisch-komische Ton, der dem Drehbuch eine einzigartige Stimmung verleiht.
Tom Schilling spielt die Rolle des Flaneurs und Studien-Abbrechers, als wäre sie ihm auf den Leib geschrieben. Auf die Frage, wie viel Niko Fischer in Tom Schilling steckt, antwortete er: „Dieses Hadern, dieses Zweifeln, das Verweigern, damit kann ich mich sehr identifizieren." Mal wirkt Niko reif, mal unentschlossen, mal cool und lässig, dann wieder nachdenklich und melancholisch, meistens passiv. Als Niko seinen Vater (Ulrich Noethen) um Geld bitten will, weil seine Karte eingezogen wurde, entgegnet der: „Das einzige, was ich noch für dich tun kann, ist, nichts mehr für dich zu tun." Schöner Satz.

Text: Programmheft zum Deutschen Filmpreis 2013 / Deutsche Filmakademie e.V.

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