Gelsenkirchen-Feldmark - Das Geläut der ehem. Pfarrkirche St. Antonius von Padua

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Die Gebietsbezeichnung Feldmark wird heute zum Bereich Gelsenkirchen-Mitte gezählt. Eigentlich handelt es sich jedoch um die Feldmark der Bauernschaft Schalke, also um die „Schalker Mark“. Hierbei handelte es sich ehemals um eine gemeinschaftlich genutzte Fläche, auf der Holzwirtschaft betrieben und Schweine und Kühe geweidet wurden. Der Weideplatz als Zentrum der Mark befand sich in etwa an der Stelle des heutigen Schillerplatzes – dort, wo sich die ehem. Pfarrkirche St. Antonius erhebt. Ab den 1880er Jahren begann die Wohnbebauung in diesem Bereich.

1899 gründete sich ein Kirchbauverein, der Kirchbau konnte jedoch, durch die Wirren der Zeit bedingt, erst 1923/24 erfolgen, die Turmfront folgte 1928/29. Beide Teile wurden nach Plänen des Architekten Josef Franke, Gelsenkirchen errichtet, einem Meister des Backsteinexpressionismus. Der Kirchenraum wurde im 2. Weltkrieg größtenteils zerstört, nur die Turmfront blieb erhalten. Unter vereinfachtem Erhalt der Turmfront wurde 1951/53 nach Plänen des Architekten Heinrich Schäfer aus Soest ein schlichter, aber monumentaler Kirchsaal an die Türme gebaut.

Im Zuge der ersten großen Umstrukturierung im Bistum Essen wurde die Antoniusgemeinde 2007 der neuen Großpfarrei St. Joseph Schalke eingegliedert, heute ist der Bereich Teil der Propsteipfarrei St. Augustinus. Die Kirche wurde 2019 dem Regelgebrauch entzogen und nur noch für Sondergottesdienste genutzt. Nunmehr soll sie an einen Investor gehen, vermutlich wird dort Wohnbebauung unter Erhalt der Turmfront entstehen. Die Glocken sollen ausgebaut werden.

1928 erhielt St. Antonius das erste Geläut von 5 Glocken im Gesamtgewicht von 6418 kg, gegossen in der Glockengießerei Otto, Bremen-Hemelingen. Schon damals wurden die Glocken auf beide Türme verteilt, evtl. stammt die bis heute erhaltene Turmuhr im Nordostturm, heute nicht mehr funktionstüchtig, aus dieser Zeit. Bereits damals erklangen die Glocken in des‘ es‘ f‘ as‘ und b‘. Die 4 großen Glocken gingen im 2. Weltkrieg unter, die b‘ ist bis heute Teil des Geläutes.

Als Ersatz kamen 1956 4 Stahlglocken des Bochumer Vereins, gegossen in V7-Rippe, nach St. Antonius. Zusätzlich wurde eine sehr kleine V7-Glocke als Schlagglocke für den Viertelschlag in den Nordturm gehängt, sie ist in Situ noch vorhanden. Schöne Fotos vom zur Weihe aufgehängten Stahlgeläut findet man unter:

https://www.gelsenkirchener-geschicht...

Seit 2019 erklangen die Glocken nur sporadisch, die b‘ jedoch noch täglich zum Angelus. Insgesamt befand sich das Geläut technisch beim Besuch in einigermaßen gutem Zustand, es entlässt angenehme Klänge in einer für die V7-Rippe eher seltenen Disposition, in der Qualität befördert von den großen Glockenstuben.

Geläutedaten und Inschriften:

Dreifaltigkeitsglocke des‘ -2, 1600 mm, 1518 kg
GEBENEDEIT + SEI DIE HEILIGE DREIFALTIGKEIT UND UNZERTEILTE EINHEIT + + +
Auf der Flanke Dreifaltigkeitssymbol: Dreieck mit innenliegendem Alpha und Omega sowie dreifach abgehenden 3 Strahlen.

Christusglocke es‘ =0, 1426 mm, 1097 kg
CHRISTUS + KÖNIG + GOTT UND HERR + DIR SEI GLORIE PREIS UND EHR + + +
Auf der Flanke Symbol PX mit Königskrone.

Antoniusglocke f‘ =0, 1260 mm, 755 kg
ANTONIUS + UNSER PFARRPATRON + ERFLEHE UNS GNADE BEI GOTTES SOHN + + + + +
Auf der Flanke vermutlich Darstellung des Jesuskindes mit Strahlenmandorla und ausgebreiteten Armen, auf einem Buch/der hl. Schrift stehend.

Josefglocke as‘ +1, 1051 mm, 435 kg
HEILIGER JOSEF + HAUPT UND BESCHÜTZER DER HL. FAMILIE + NIMM UNSERE FAMILIEN UNTER DEINEN SCHUTZ +
Auf der Flanke Josefsymbol: Lilie mit darin enthaltenem Buchstaben „J“.

Auf der Rückseite bei allen 4 Glocken am Wolm Gießerzeichen des BVG, darunter Jahreszahl 1956.

Kleine Glocke b‘, 893 mm, 587 kg
1928 GESTIFTET AM TODESTAG MEINES LIEBEN GATTEN, + UNSERES GUTEN VATERS, VALENTIN KONKOL + 2. NOV. 1927 + ER RUHE IN FRIEDEN. +

Aufnahme: Sondergeläut am 25.03.2023, zur Dokumentation vor dem geplanten Ausbau der Glocken.

Datenquellen: Quelle 1 und inventarisierender Besuch des Geläutes durch F. Gausmann und den Verfasser.

Fotos, wenn nicht anders angegeben, eigener Provenienz. Die S/W-Fotos des hist. Zustandes wurden von einer Informationstafel in der Kirche abfotografiert.

Zu danken ist allen voran Herrn K. Fuchs aus der ehem. Gemeinde St. Antonius für die Ermöglichung von Aufnahmen und Besuch, die geschenkte Zeit und Geduld. Dank gilt ebenso dem Verwaltungsleiter der Propsteigemeinde Gelsenkirchen Herrn Schmidt-Kuhl für die Zusammenarbeit und das Vertrauen und natürlich Florian für den spannenden, gemeinsamen Besuch in Feldmark.

Florians Beitrag ist hier zu finden:    • Gelsenkirchen-Feldmark (D-GE) - Die G...  

Quellen: Siehe 1., markierter Kommentar.

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