Am hellichten Tag (aus der Reihe «Wenn Frauen töten»)

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Basel, 18. April 2000: Eine Frau aus Kosovo erschiesst am helllichten Tag ihren eigenen Schwiegersohn auf offener Strasse. Wie konnte es zu dieser Tat kommen? Welche Motive stecken dahinter? Und wie haben die tödlichen Kugeln das Leben der Täter – aber auch der Opferfamilie zerstört? Der Dokumentarfilm zeichnet die tragische Chronik einer Liebesgeschichte nach, die zum Albtraum wurde.

In einem Park in Basel verliebt sich die 16-jährige Teuta in ihren Landsmann Arif. Die Eltern sind gegen die Verbindung mit dem zwölf Jahre älteren Kosovaren, aber die Teenagertochter setzt ihren Kopf durch, heiratet ihn, und die beiden ziehen in eine gemeinsame Wohnung. Doch statt Eheglücks erlebt Teuta eine traumatische Zeit: Arif beginnt, eifersüchtig seine junge Frau zu kontrollieren, schliesst sie zuhause in der Wohnung ein und schlägt sie. Teuta darf ihre Eltern Salihe und Isuf nicht mehr sehen. Spannungen entstehen, es kommt zu gegenseitigen Morddrohungen zwischen der Mutter Salihe und ihrem Schwiegersohn. Die Situation eskaliert. An jenem fatalen 18. April will Salihe ihren Schwiegersohn aufsuchen und zur Rede stellen. Es kommt zu Auseinandersetzungen, zuerst in der Wohnung von Arif, dann unten auf der Strasse, wo er in sein Auto steigt. Als Arif eine schnelle Handbewegung macht, fühlt sich Salihe bedroht. Sie zieht aus ihrer Handtasche eine Pistole und schiesst sieben Mal auf ihren Schwiegersohn. Ihre Tochter ist zutiefst dankbar, dass die Mutter sie von ihrem Ehemann frei geschossen hat.

Das Gericht verurteilt die vierfache Mutter zu sechseinhalb Jahren Gefängnis, sieht aber ausdrücklich von einer Landesverweisung ab. Als Salihe im Juni 2004 vorzeitig entlassen wird, beschliesst die Fremdenpolizei trotzdem die Ausweisung der Täterin. Seitdem lebt sie wie in der Verbannung irgendwo in Kosovo, ohne Familie, ohne Freunde, ohne Arbeitsmöglichkeiten. Salihe hat ihre Strafe nach dem Gesetz verbüsst. Ist das Exil in Kosovo der Sühnepreis, den sie nun für ihre Tat entrichten muss? Sicher ist: Die tödlichen Schüsse stürzten an jenem fatalen 18. April zwei Familien in tiefes Unglück – diejenige des Opfers, aber auch jene der Täterin, wie der Film von Alain Godet aufzeigt.

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