Dvořák: Sinfonie Nr. 7 / Pietari Inkinen / DRP

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Antonín Dvořák ∙ Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70

- Allegro maestoso
- Poco Adagio
- Scherzo. Vivace
- Finale. Allegro

Deutsche Radio Philharmonie
Pietari Inkinen, Dirigent

Congresshalle Saarbrücken ∙ Sonntag, 12. Dezember 2021

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Musik, die die Welt bewegt – Dvořáks Sinfonie Nr. 7
Als Antonín Dvořák 1885 an seiner siebten Sinfonie arbeitete, war gerade
erst die vorangegangene D-Dur-Sinfonie beim Musikverlag Simrock erschienen. Dementsprechend wurde die d-Moll-Sinfonie zunächst als Dvořáks „Zweite“ bekannt. Vier Jahre lang hatte er kein mehrteiliges Orchesterwerk mehr geschrieben, als ihm ein Auftrag der Philharmonischen Gesellschaft in London den Anstoß zu dem Werk gab. In der Zeit zuvor entwarf Dvořák Opern wie „Dimitrij“, Kammermusik, und er revidierte sein Violinkonzert. Stark beeindruckte ihn 1883 die Uraufführung der dritten Sinfonie seines Freundes Johannes Brahms, sodass er gegenüber seinem Verleger äußerte, mit der neuen Sinfonie wolle er die Brahms’schen Worte mir gegenüber – „Ich denke mir Ihre Sinfonie noch ganz anders als die vorige“ – nicht Lügen strafen.

Dvořáks Siebte ist konfliktgeladener als alle seine vorangegangenen, zuweilen folkloristischen Sinfonien. Dadurch sowie mit der Orchesterbesetzung und der Tonart d-Moll verwies er auch auf ein anderes Werk, das einst auf Anregung der Londoner Philharmonischen Gesellschaft entstanden war: Beethovens neunte Sinfonie, die Dvořák erst kurz zuvor in einem Konzert erlebt hatte. Aus dem düsteren Einleitungsmotiv seiner siebten Sinfonie und dem entspannteren zweiten Thema, das erstmals „dolce“ in den Klarinetten auftritt, entwickelte der Böhme hochdramatische Auseinandersetzungen, beispielsweise indem er das zarte zweite Thema immer wieder mit unruhigen Beeinträchtigungen konfrontierte. In den zurückliegenden zehn Jahren hatte Dvořák einschneidende Erlebnisse zu verarbeiten: Er verlor seine Mutter, und drei seiner Kinder verstarben. Dementsprechend ist auch der langsame Satz nicht ungetrübt: Der streng gläubige Katholik Dvořák beginnt mit einem choralartigen Motiv der Holzbläser, das zweite Thema entwickelt sich aus einer zögerlich tastenden Streicherbewegung, bevor als dritter Klangimpuls ein melodiöses Horn-Motiv hinzukommt. Wie im ersten Satz werden die Themen energiegeladen und kontrovers miteinander verbunden.

Den dritten Satz dominiert mit einem „Furiant“ zwar ein böhmischer Tanz,
aber er wirkt längst nicht so gefällig wie die wenige Jahre zuvor veröffentlichten „Slawischen Tänze“. Immer wieder nimmt das Tanzthema in der Sinfonie eine bedrohliche Wendung. Im Schlusssatz kulminiert alles, was sich bisher angedeutet hat: Polyphone Komplexität, packender musikalischer Diskurs und fesselnde, aus der Musik heraus entwickelte Spannungskonflikte machen die Siebte zur beunruhigendsten der letzten drei Sinfonien Dvořáks. Er wollte etwas schaffen, das ebenbürtig neben der großen sinfonischen Literatur bestehen kann und, wie er schrieb, die Welt bewegen muss. Nicht zuletzt plante er, auf internationalem Parkett die Chance zu nutzen, Böhmen auf die Landkarte der bedeutenden Musiknationen zu setzen – so Dvořák in Interviews mit englischen Zeitungen. Weitere Aufträge aus England und den USA bewiesen, dass ihm dies gelungen war.

In Deutschland machte der Dirigent Hans von Bülow die Sinfonie durch
zahlreiche Aufführungen bekannt. Der dankbare Komponist klebte eine Fotografie des Dirigenten auf die Titelseite seiner Partitur und schrieb darunter: Sie waren es, der das Werk zum Leben erweckte!

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