Ingolfur Blühdorn: Unhaltbarkeit - auf dem Weg in eine andere Moderne

In seinem Vortrag mit dem Titel „Unhaltbarkeit“ stellt Ingolfur Blühdorn, Professor für Soziale Nachhaltigkeit an der Wirtschaftsuniversität Wien, beunruhigende Fragen: „Wie kommt es, dass die sozial-ökologische Transformation nie gelungen ist und auch kaum Aussicht hat, in Zukunft zu gelingen? Wie kommt es, dass spätmoderne Gesellschaften, die sich tatsächlich auf allen Ebenen und immer intensiver mit den Folgen des Klimawandels, dem Artenverlust, der Ressourcenübernutzung etc. befassen und sich im Prinzip allenthalben zum Ziel der Nachhaltigkeit bekennen, letztlich doch als Gesellschaft der Nicht-Nachhaltigkeit beschrieben werden müssen, die mit allen Mitteln die Logik der Nicht-Nachhaltigkeit verteidigen und mit aller Entschiedenheit eine Politik der Nicht–Nachhaltigkeit betreiben?“

In diesem Vortrag, mit dem er zugleich die Forschungsergebnisse seines neuen Buches mit dem gleichen Titel vorstellt, beschreibt Blühdorn die Folgen dieser Politik der Nicht-Nachhaltigkeit: Sie führt zu einer doppelten Unhaltbarkeit – der Unhaltbarkeit westlicher Konsumgesellschaften und zugleich der des Projekts ihrer Ökologisierung. Zu befürchten ist dabei vor allem, dass die spätmodernen Gesellschaften sich hin zu einer anderen Moderne entwickeln, jenseits liberal-demokratischer Normen und jenseits der Glaubenssätze vom mündigen Bürger. Der Abschied von diesen Werten hätte traumatische Konsequenzen.

Prof. Dr. Ingolfur Blühdorn stellte die Thesen seines Buches „Unhaltbarkeit“ in der Reihe „Konturen der nächsten Gesellschaft“ vor, die von der Katholischen Akademie Freiburg zusammen mit dem Studium generale der Universität und dem Theater Freiburg veranstaltet wird. Die Leitung hat Josef Mackert (Katholische Akademie).

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