Grand'Art - Tintoretto

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"Grand'Art - Tintoretto"
Reihe Grand'Art (501)
Doku F 2016 von Hector Obalk.
Aufnahme: ARTE 24.06.2018.

Der italienische Maler Jacopo Tintoretto gilt als einer der bedeutendsten Maler im Venedig des späten 16. Jahrhunderts. Neben seinen großformatigen Bildern und einer eigens entwickelten Hell-Dunkel-Technik entwickelte er ab 1540 den Manierismus weiter - eine Kunstform, bei der ungewohnte Körperproportionen und Verzerrungen von räumlichen Perspektiven im Fokus der Gestaltung stehen.

Nach einer langen Periode der florentinischen Malerei, die die Schönheit und Sinnlichkeit des menschlichen Körpers feierte, mit prächtigen Farben spielte und die Zentralperspektive einführte, wurde im späten 16. Jahrhundert die Venezianische Schule zur Vorreiterin eines monumentalen Manierismus. Ihr unumstrittener Meister ist Tintoretto, dessen Fresken im Dogenpalast, in der Scuola Grande und in zahlreichen Kirchen Venedigs zu bewundern sind. Seine Vorliebe für gigantische Formate und seine Virtuosität machten ihn zu einem der produktivsten Künstler seiner Zeit und kündeten bereits vom Können eines Rubens oder Fragonard. Bei der Darstellung von Gesichtern und Körpern arbeitete Tintoretto bewusst mit Hell-Dunkel-Effekten, einer revolutionären Technik, die später die lichtdurchfluteten Gemälde Veroneses und Rembrandts inspirierte und selbst in Renoirs Porträts - etwa den von einer Hutkrempe überschatteten Gesichtern - fortwirkte. Effektvolle Schatten werfen in Tintorettos Gemälden Blattwerk, Laubengänge, Masten, Wolken oder auch schwebende Engel. Neu war ebenfalls die vertikale, den üblichen Bildraum sprengende Komposition. Ihren Höhepunkt erreichte Tintorettos Experimentierfreude mit dem Kolossalgemälde „Das Paradies“ für den Saal des Großen Rates im Dogenpalast: Die um Christus und Maria versammelten Auserwählten schweben auf einer Wolkenspirale, die sich zum ewigen Licht hin verjüngt.

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