„Das Ende der Pressefreiheit“ - Ein „Weltbühne“-Abend

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Ein „Weltbühne“-Abend vom 14. Oktober 2024

im Rahmen der Hamburger Woche der Pressefreiheit
In der Zeit der NS-Diktatur wurde die Pressefreiheit scheinbar plötzlich abgeschafft. Doch ihr Ende hatte sich schon in der Weimarer Republik über viele Jahre hinweg abgezeichnet, weil die Nazis den Redaktionen, Verlagen und Funkhäusern drohten und die Journalistinnen und Journalisten jener Zeit einschüchterten. Die Pressionsversuche hatten vielerlei Gestalt, angefangen beim Schlachtruf „Lügenpresse!“, und führten zu inhaltlichen und personellen Konsequenzen. Journalistinnen und Journalisten schrieben sozusagen unter ständiger Beobachtung, vor allem von rechts, aber auch von links, und konnten sich in ihrer Berufsausübung nicht mehr frei fühlen.
In der „Weltbühne“, der führenden zeitkritischen Zeitschrift jener Ära, konnte man das nachlesen. Zum Auftakt des Jahres 1932 schilderte Carl von Ossietzky, der Chefredakteur der „Weltbühne“, den „Fall Franz Höllering“. Darin ging es um die politisch motivierte Ablösung eines Chefredakteurs der „BZ am Mittag“. Keine zwei Monate später erschien Ossietzkys großer vorausschauender Leitartikel „Das Ende der Pressefreiheit“ – so die Überschrift, die auch titelgebend für diese Veranstaltung im Rahmen der Hamburger Woche der Pressefreiheit 2024 ist. Im Jahr 1932, dem vorletzten Erscheinungsjahr der Zeitschrift überhaupt, bevor sie verboten wurde, erschien noch ein dritter Aufsatz, in dem es um die bedrohte Rundfunkfreiheit ging: „Funk in Fesseln“ von H. G. Kahle. Zu erwähnen sind auch mehrere kleinere Artikel, die Fälle von Literatur- und Filmzensur dokumentierten.
Um das Bedrohungsszenario jener Jahre, das Klima der Angst in den Medienhäusern spürbar und begreifbar zu machen, wird eine Auswahl aus den genannten drei Texten in einer szenischen Lesung dem Hamburger Publikum nahegebracht werden. Mitwirkende sind die Schauspielerin Rike Schmid und die Fernseh-Journalistin und -Moderatorin Damla Hekimoğlu. Eröffnet wird die Abendveranstaltung mit einem Kurzvortrag von Prof. Dr. Alexander Gallus (TU Chemnitz) zur zeitgeschichtlichen Einordung der Aufsätze aus der „Weltbühne“.
Denkt man an die „Lügenpresse“-Rufe von heute und die tätlichen Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten vor allem in Ostdeutschland, werden beängstigende Parallelen zur Zeit der Weimarer Republik spürbar, ohne dass man diese explizit benennen müsste.

Der Abend ist eine Kooperationsveranstaltung der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur im Fachgebiet Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg und der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg „Carl von Ossietzky“ im Rahmen der Hamburger Woche der Pressefreiheit 2024.

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