Solothurn (CH - SO) Glockenkonzert Kathedrale St. Urs und Viktor

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Im alten gotischen Turm des St. Ursenmünsters hingen überliefert sicher 7 Glocken, andere Berichte reden von 9 Glocken, wobei diese zwei zusätzlichen Glocken wohl im Dachreiter über dem Chor hingen. Zwei Glocken waren ursprünglich von 1458. Eine davon wurde wohl 2x umgegossen, zuletzt 1643. Eine neue grosse Glocke wurde 1558 gegossen mit einem ungefähren Gewicht von 3.5t. 1630 musste diese wegen eines Sprunges umgegossen werden, die überlieferten Giesser waren Marti Keiser, Urs Scherer und Gabriel Murer. 50 Jahre zuvor wurde eine neue 2. grösste Glocke gegossen, was auf Giesser wie Franz Sermund und Lorenz Pfister schliessen liesse.
Im Jahr 1762 stürzte der Turm bei Abrissarbeiten des Schiffs ein. Dabei wurden alle Glocken zerstört. Lediglich die Glocken im Dachreiter "überstanden" diesen Einsturz. Eine Glocke wurde abgegeben nach Bettlach und die jüngere läutet noch heute in St. Katharinen.
Nach dem Einsturz trat man mit dem örtlichen Giesser Franz Ludwig Keiser zusammen, um über ein neues Geläute zu verhandeln. Jedoch gab man den Giessern zu verstehen, dass man einen anderen ausländischen Giesser bevorzugen würde. An wen man hierbei gedacht hatte, ist nicht überliefert. Zur Überzeugung des Rates boten die Keisers an, die beiden grössten Glocken auf eigene Gefahr zu giessen.
Man gründete eine Glockenkommission, welche mit dem Architekten Pisoni und den Keisers 1763 über Platz, Grösse, Umfang und Kosten verhandeln sollten. Man schlug 2 Systeme vor, einerseits ein 8-stimmiges Geläute in einer diatonischen Reihe auf Dur und andererseits ein 7-stimmiges Geläute auf Terzenbasis. Dazu hörte man sich das damalige 10-stimmige Geläute von 1718 des Klosters Bellelay an, welches in einer Diatonik gestimmt war. Schliesslich fasste man den ambitionierten Entschluss, beide Tonleitern zu einem 11-stimmigen Geläute in der damaligen Stimmung A-Dur (heute As-Dur) zu vereinen, wobei man mit den Glocken 1-8 die Diatonik, mit den Glocken 1+3+5+8+9+10+11 das Terzengeläute bilden kann.
Der erste Guss der grossen Glocke 1766 misslang jedoch und die Keisers konnten sich nur mühsam gegen einen nicht überlieferten Konkurrenten durchsetzen. Im Juli 1766 gelang der 2. heutige Guss und noch im selben Jahr wurde die 2. grösste Glocke gegossen, 1767 dann die Glocken 3-7. 1768 verstarb Franz Ludwig mit 88 Jahren, somit gossen die Söhne Jost und Joseph die letzten 4 Glocken ohne ihn.
1901 musste man die 2. kleinste Glocke ein erstes Mal umgiessen. 1930 dann abermals, wobei man die kleinste Glocke aus klanglichen Gründen ebenfalls neu goss. Sie hängt heute mit den originalen Armaturen unbenutzt im Glockenstuhl.
In den 60er Jahren erlag man beinahe der Idee, das Geläute aus klanglichen Gründen teilweise zu erneuern, was aus unbekannten Gründen glücklicherweise unterblieb.
2014 schliesslich sanierte man das gesamte Geläute, wobei alle Glocken neue Klöppel erhielten, um vor Schäden bedrohte Glocken wie Glocke 5 zu schonen und gleichzeitig den als schepprig bezeichneten Klang aller Glocken aufzubessern. Dabei erhielt die grosse Glocke wieder ihr barockes Holzjoch, welches man in den 1930er Jahren aus unerfindlichen Gründen durch ein Stahljoch ersetzt hatte. Die Sanierung zeigte Wirkung und das Geläute klang wie verwandelt.
Das Geläute ist das Vielstimmigste der Schweiz und auch europäisch mit 9 Glocken aus einer Hand vor 1800 das umfangreichste historische Geläute mit den erwähnten Aspekten. 2023 wurde dieses Geläute zum 250 Jahr Jubiläum der Kirche in einem 1-stündigen Glockenkonzert präsentiert.

1
Grosse, Angst- und Sturmglocke
as°+1
4160kg

2
Grosse Predigtglocke
b°-4
2850kg

3
Kleine Predigt- und Stundglocke
c’-3
1980kg

4
Wochensegen- Präsenz oder St. Annaglocke
des’-3
1590kg

5
Englisch Gruss- und Wandlungsglocke
es’-9
1140kg

6
Rosenkranzglocke
f’-5
780kg

7
End- und Kinderlehrglocke
g’-10
540kg

8
Sebastians- und Spendeglocke
as’+5
460kg

9
Grosse Vesperglocke
c’’+3
210kg

10
Kleine Vesperglocke
es’’-1
121kg

11
Messglöcklein
as''+3
73kg

00:00 Messglöcklein
01:02 Kleine Vesperglocke
01:45 Grosse Vesperglocke
02:35 Sebastians- und Spendeglocke
03:25 End- und Kinderlehrglocke
04:12 Rosenkranzglocke
05:12 Englisch Gruss- und Wandlungsglocke
06:12 Wochensegen- Präsenz oder St. Annaglocke
07:12 Kleine Predigt- und Stundglocke
08:20 Grosse Predigtglocke
09:40 Grosse, Angst- und Sturmglocke
13:00 Westminster mit Oberquarte
14:45 Verminderter Durdreiklang
16:00 Durmollquartett
16:56 Durmollquartett mit Unterquarte
18:31 Österlicher Halleluja mit verd. Grundton
20:15 Dorischer Tetrakkord
22:00 Präfation erweitert
23:50 Westminster
26:06 Molldreiklang verzogen
28:16 Diatonisches Geläute
29:50 Doppelter Durdreiklang mit verd. Grundton
31:40 Durdreiklang mit verd. Grundton
31:40 Moll-Sextakkord mit verd. Grundton
34:20 Grosse Sekunde mit Unterquinte
35:30 "Simulation" gotisches Geläute St. Ursen
37:46 Durdreiklang mit Untersekunde
39:29 Durdreiklang mit verd. Grundton ausgefüllt
42:37 Vollgeläute

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